Der Ausbau zur Ganztagsschule wird die größte Herausforderung für den neuen Leiter der Martin-Luther-Schule, Markus Dölker. Doch der gebürtige Cannstatter hat noch mehr Pläne für die Grundschule auf dem Seelberg.

Bad Cannstatt - Für Markus Dölker ging es zu Beginn dieses Schuljahres im doppelten Sinn zurück zu den Wurzeln. Nach fünf Jahren als Rektor der Hauptschule der Jörg-Ratgeb-Schule in Neugereut ist der Pädagoge, der bereits einmal Konrektor an einer Grundschule war, zurück an seinen Geburts- und aktuellen Wohnort Bad Cannstatt gekehrt, wo er nun die Martin-Luther-Schule leitet. Er folgt damit Martin Schmidt, der im Sommer in den Ruhestand gegangen ist.

 

„Die ersten Erfahrungen der Kinder mit der Schule mitzuerleben, ist für Eltern und Lehrkräfte besonders schön“, begründet Dölker, der selbst Vater einer zehnjährigen Tochter ist, seinen Wechsel von der Haupt- an die Grundschule. „In diesem Alter sind die Kinder unverblümt und offen, als Lehrer muss man weniger reparieren als bei älteren Schülern, die sich häufig erst an Erwachsene wenden, wenn etwas nicht so gut läuft.“ Nicht zuletzt arbeite er gerne wieder an seinem Wohnort, an dem er vor allem die gute Infrastruktur, die Mineralbäder und die zahlreichen traditionellen Feste und Veranstaltungen schätzt: „Bad Cannstatt ist ein toller, bunter Stadtteil, in dem viele Kulturen von jeher friedlich zusammenleben.“

Bewährtes ausbauen und Neues wagen

Viele Kulturen kommen auch an der Martin-Luther-Schule zusammen: Rund 430 Kinder aus 37 Nationen besuchen die Grundschule auf dem Seelberg, deren Schwerpunkte in der Sprachförderung, dem sozialen Lernen und der musischen Förderung liegen. „Diese Standbeine passen zum Stadtbezirk und sollen weiter gestärkt werden“, sagt der neue Schulleiter.

Bewährtes zu bewahren und weiter auszubauen lautet die Devise auch beim Thema Kooperationen: So könnte sich Dölker sowohl vorstellen, noch enger als bisher mit den benachbarten Kirchengemeinden und der Stadtbücherei zusammenzuarbeiten, als auch neue Kooperationen mit anderen Schulen oder dem Stadtteilbauernhof einzugehen.

Die Ganztagsschule ist die größte Herausforderung

Größte Herausforderung dürfte in den kommenden Jahren der Aufbau der Ganztagsschule sein: „Vom kommenden Jahr an wird ein Schülerhaus das Betreuungshaus ersetzen und vom Schuljahr 2015/16 an startet die Ganztagsschule“, sagt der 47-Jährige. In einem Arbeitskreis werde bereits gemeinsam mit dem Jugendamt diskutiert, welche Betreuungsmöglichkeiten die Schule bereits biete und was in Zukunft darüber hinaus gebraucht werde. In jedem Fall seien räumliche Veränderungen erforderlich: „Wir werden Ruhe- und Bewegungsräume sowie eine größere Mensa brauchen“, so Dölker. Ob dafür die bestehenden Räumlichkeiten im 112 Jahre alten Schulgebäude und dem gegenüber liegenden Betreuungshaus ausreichten, sei fraglich: „Vermutlich wird ein zusätzlicher Neubau nötig.“ Nicht zuletzt müssten die Außenanlagen neu gestaltet werden. „Wir brauchen zeitgemäße Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten“, sagt der Schulleiter. Außerdem könne er sich einen Schulgarten vorstellen, der sich auch für neue Angebote im Rahmen der Ganztagsschule anbiete.

An der Martin-Luther-Schule solle es aber auch von 2015/16 an die Möglichkeit geben, nur halbtags betreut zu werden: „Es gibt einfach Eltern und Kinder, für die eine Ganztagsbetreuung nicht das Richtige ist“, sagt Dölker. Das Wohl und die Zukunft der Kinder stehen bei ihm bei allen Entscheidungen an allererster Stelle.