Was das Lesevergnügen öfter und zum Teil recht erheblich stört, sind die Klischees. Nicht nur die Sprache, die immer wieder holpert und stolpert, als ginge es über die Kiesel der Dordogne, auch die hinkenden Vergleiche, die umständlichen Sätze, mit denen immer und immer wieder erklärt und erklärt wird, was man schon beim ersten Satz, bei der ersten Andeutung verstanden hatte. Es scheint, als hielte Walker seine Leser für dumm.

 

Häufig schreibt er langweilige, unnötige Sätze mit Informationen, die man überhaupt nicht braucht: „In seinem Büro schaltete Bruno den Computer ein und überflog die übliche Post, während der Rechner hochfuhr. (…) Er tippte sein Passwort in die Maske auf dem Bildschirm und öffnete seinen E-Mail-Eingang.“ Man merkt Walkers Bemühen, nur ja genau zu sein, aber die Wirkung, wenn er wirklich jedes Detail umständlich aufzählt, ist Ungeduld. Komm auf den Punkt, möchte man ihm zurufen.

Lose Hufeisen und starre Mienen

Und noch etwas stört gewaltig: Dass Bruno intuitiv weiß, wer gut und wer böse ist. Und so wird es auch beschrieben, so, dass auch der Leser sofort Bescheid weiß. Als er Eugénie zum ersten Mal trifft, wird sie als gleichgültige Frau beschrieben, die mit ihrem Pferd nicht klarkommt und nicht einmal gemerkt hat, dass das Hufeisen lose ist. Sie verzieht keine Miene, als sie mit Bruno spricht, sagt nicht „Hallo“ zu seinem Pferd, dankt ihm nicht, „ihr Gesicht blieb ausdruckslos“ – kein Zweifel, eine böse Frau. Und so ist es dann auch.

Und so ist es leider mit allen Personen. Wenn man ein gemeiner Rezensent wäre, könnte man sagen, dass Bruno die Bösen gleich beim ersten Treffen verhaften könnte, weil er sie schon da durchschaut. Selbst wenn er sie, wie Eugénie, attraktiv findet. Beziehungsweise: „Die meisten hätten sie als schön bezeichnet“.

Dies alles ist kunstvoll miteinander verknüpft, der Erzählstrang mäandert sehr gekonnt um die Figuren herum. Die verschiedenen Motive der Menschen, den Fortschritt zu fördern oder Profite zu machen, ihre Ruhe zu haben oder den Einwohnern zu helfen, die Tochter eines Bauern zu retten oder eigenes Vergnügen auszuleben – darin ist Walker durchaus vielfältig und fantasiereich.

Ein wenig zu klare Festlegungen von Gut und Böse

Was das Lesevergnügen öfter und zum Teil recht erheblich stört, sind die Klischees. Nicht nur die Sprache, die immer wieder holpert und stolpert, als ginge es über die Kiesel der Dordogne, auch die hinkenden Vergleiche, die umständlichen Sätze, mit denen immer und immer wieder erklärt und erklärt wird, was man schon beim ersten Satz, bei der ersten Andeutung verstanden hatte. Es scheint, als hielte Walker seine Leser für dumm.

Häufig schreibt er langweilige, unnötige Sätze mit Informationen, die man überhaupt nicht braucht: „In seinem Büro schaltete Bruno den Computer ein und überflog die übliche Post, während der Rechner hochfuhr. (…) Er tippte sein Passwort in die Maske auf dem Bildschirm und öffnete seinen E-Mail-Eingang.“ Man merkt Walkers Bemühen, nur ja genau zu sein, aber die Wirkung, wenn er wirklich jedes Detail umständlich aufzählt, ist Ungeduld. Komm auf den Punkt, möchte man ihm zurufen.

Lose Hufeisen und starre Mienen

Und noch etwas stört gewaltig: Dass Bruno intuitiv weiß, wer gut und wer böse ist. Und so wird es auch beschrieben, so, dass auch der Leser sofort Bescheid weiß. Als er Eugénie zum ersten Mal trifft, wird sie als gleichgültige Frau beschrieben, die mit ihrem Pferd nicht klarkommt und nicht einmal gemerkt hat, dass das Hufeisen lose ist. Sie verzieht keine Miene, als sie mit Bruno spricht, sagt nicht „Hallo“ zu seinem Pferd, dankt ihm nicht, „ihr Gesicht blieb ausdruckslos“ – kein Zweifel, eine böse Frau. Und so ist es dann auch.

Und so ist es leider mit allen Personen. Wenn man ein gemeiner Rezensent wäre, könnte man sagen, dass Bruno die Bösen gleich beim ersten Treffen verhaften könnte, weil er sie schon da durchschaut. Selbst wenn er sie, wie Eugénie, attraktiv findet. Beziehungsweise: „Die meisten hätten sie als schön bezeichnet“.

Ein Idyll mit Freunden

Und so ist vieles, was Walker seinen Bruno erleben und sehen lässt, sehr platt beschrieben, vieles ist auch eher erklärt als erzählt, manches wird auch wiederholt, wie die Tatsache, dass Alphonse ein ehemaliger Kommunarde ist – das hatte man schon beim ersten Mal verstanden.

Warum lesen so viele Menschen diese Bücher trotzdem? Wahrscheinlich wegen der schönen Idylle, nach der man sich sehnt, ein Leben auf dem Land, mit Freunden und manchmal sogar wechselnden Liebschaften, mit Essen und Trinken und dem sprichwörtlichen französischen Savoir vivre. Weil es das alles nicht mehr gibt. Außer im Roman.

Martin Walker: Femme fatale. Der fünfte Fall von Bruno, Chef de police. Übersetzt von Michael Windgassen. Diogenes Verlag, Zürich. 426 Seiten, 22,90 Euro. Auch als E-Book, 20,99 Euro, sowie als Audiobook (29,90 Euro) und Hörbuchdownload (20,95 Euro).