Der Stettener Martinimarkt am Donnerstag ist ein insgesamt eher ruhiger. An die Maskenpflicht haben sich offenbar alle Besucher gehalten. Kernens Bürgermeister ist zufrieden, aber nicht jeder freut sich uneingeschränkt.

Kernen - Hier isch 2G“ – „nein 3G“, so ganz einig ist sich der Stettener Nachwuchs nicht bezüglich dessen, was denn nun gilt hier auf dem Martinimarkt mitten im Ort. Und – kein Wunder beim vorherrschenden pandemischen Regelwirrwarr – sie liegen falsch. Denn 2G gilt erst oberhalb der Kirche, dort, wo in einem extra mit Metallgitter abgesperrten Bereich die Imbissbuden samt Glühweinstand und Waffelbäckerei der Karl-Mauch-Schule stehen. Beim Rest vom Fest – Schilder an jedem Ende des Marktgeländes künden davon – herrscht lediglich Maskenpflicht.

 

60 Meter Absperrgitter habe der kommunale Bauhof für die Absicherung des Martinimarktes aufgestellt, berichtet am Eingang zum marktinternen Gastrobereich Kernens Bürgermeister Benedikt Paulowitsch. Nach Jugendfestival, zweigeteilter Kirbe und nun dem coronagerecht abgesicherten Martinimarkt „werden die froh sein, wenn dieses Festjahr vollends vorbei ist“, meint er über die Anstrengungen der Gemeindebediensteten für das gesellige Wohl der Bürgerschaft. Aber genau darum gehe es: „Wir freuen uns, dass wir den Leuten wenigstens ein bisschen Spaß und Abwechslung bieten können“, sagt Paulowitsch.

Kein Vergleich mit Stettener Markttreiben von früher

Er selbst hat sich auf dem Martinimarkt als Mittagsimbiss eine Thüringer Bratwurst gegönnt und spekuliert nun als Nachtisch auf eine Waffel von den Bäckern der Karl-Mauch-Schule. „Jawohl, die sind echt lecker“, bestärkt ihn eine Marktbesucherin, die beim Waffelkauf offenkundig bereits erfolgreich gewesen ist. Dort, am Waffelstand im 2G-Bereich, findet sich auch die einzige kleine Warteschlange auf dem über die Mittagszeit mäßig gefüllten Marktgelände.

Kein Vergleich mit dem Stettener Markttreiben von einst, verkündet der Wengerter Wolfgang Haidle, der samt Familie „endlich wieder“ beim eigentlich obligatorischen Marktbesuch über das Gelände flaniert. „Am Markttag“, erzählt er, „do waret früher eigentlich älle mit dabei – do hot en Stetta koiner g’schafft.“

Es gibt nur drei Stehtische

Diesmal allerdings ist es zum Beispiel dem Schultes aber ganz recht, dass der Andrang nicht gar so groß ist. Denn die Tatsache, dass es letztlich doch eine eher kleine Veranstaltung komplett im Freien ist, das sei eben der Umstand, der diesen Markt im Moment noch möglich gemacht habe. Das sei eben auch ein Stück des Wegs in die neue Realität. „Wir versuchen, das zu bieten, was noch möglich ist.“ Auch wenn es dann eben ein eher spärlich möblierter Gastrobereich mit gerade mal drei Stehtischen für die Gäste von Bratwelt, Langosch-Stand,Glühweinbude und Crêpes-Spezialist ist.

Bei den Standbetreibern ist die Gefühlslage eher zwiespältiger Natur. Klar, sagt der Mann, der tatsächlich eine passende Hülle für das alte Smartphone im Angebot hat: Gut sei, dass überhaupt Märkte stattfänden. Aber die Umsätze, die lägen teils nur bei einem Drittel und unter auskömmlichen Niveau. Immerhin – die persönliche Krämermarktbilanz stimmt. Handyhülle, Nagelknipser und Hosenträger: alles bekommen.