Selten ist die Waiblinger Altstadt so gut besucht wie bei dem Krämermarkt Anfang November kurz vor dem Martinstag. Zu entdecken gab es wieder einiges.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Waiblingen - „Wo sind jetzt die Snattergänse?!“ Die Augenbrauen des kleinen Mädchens ziehen sich verdächtig zusammen, die Laune scheint kurzzeitig ziemlich im Keller zu sein. Wer auch immer der Kleinen Schnattergänse auf dem Waiblinger Martinimarkt versprochen hat, er hat sich wohl wie andere von dem Plakat der Stadt täuschen lassen, auf dem mehrere Gänse zu sehen sind. In den Gassen der Altstadt, auf dem Marktplatz und am Postplatz waren allerdings keine der imposanten Vögel zu sehen, die für viele zum Martinstag gehören wie der Hase zu Ostern – gern in gebratener Form.

 

Drucketse in der Altstadt

Dafür schoben sich Menschenmassen durch die Waiblinger Fußgängerzone wie man sie höchstens beim Altstadtfest erleben kann. Vor diversen Wurst- und Grillständen bildeten sich lange Schlangen, alle paar Meter hing der typische Frittierduft nach Langos in der Luft. Hungern musste niemand, vorausgesetzt er brachte die nötige Geduld beim Anstehen mit.

Für Unterhaltung war ebenfalls gesorgt, ob im Kinderkarussell oder bei der Verkehrswacht, die am Alten Postplatz eindrucksvoll demonstrierte, wie man sich betrunken fortbewegt. „Mir trinket sonscht nix“, beteuerte eine Frau, während ihr Mann mit einer speziellen Brille vor den Augen und daher eingeschränktem Sichtfeld umher wankte wie ein Zombie im Horrorfilm. Obwohl ernst gemeint, hatten die Passanten hier durchaus ihren Spaß.

Früher begann jetzt die weihnachtliche Fastenzeit

In früheren Jahrhunderten bedeutete das Martinsfest das Ende des Wirtschaftsjahres auf Bauernhöfen, das mit einem guten Essen gefeiert wurde. Außerdem begann am Martinstag wie vor Ostern die weihnachtliche Fastenzeit. Für Mägde und Knechte bedeutete das Datum aber auch, dass sie ihren Lohn ausbezahlt bekamen und oft über den Winter entlassen wurden.