Die Auftragsbücher der Maschinenbauer werden immer voller. Doch auch wenn das Geschäft gut läuft, sollte gerade jetzt die Digitalisierung in der Branche vorangetrieben werden, meint Ulrich Schreyer.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Den Maschinenbauern zwischen Main und Bodensee geht es so gut wie schon lange nicht mehr. Die Auftragsbücher werden immer voller, der Umsatz dürfte dieses Jahr einen neuen Rekord erreichen und wird 2018 wohl noch weiter zunehmen. Unsicherheiten über den Kurs von US-Präsident Donald Trump oder die Auswirkungen des Brexit – all dies beirrt die Branche mit den meisten Industriebeschäftigten im deutschen Südwesten kaum. Dies aber kann keineswegs Anlass sein, auf dem inzwischen dank der guten Konjunktur auch wieder dicker gewordenen Ertragspolster auszuruhen.

 

Eine Reihe von Hausaufgaben nämlich müssen dringend gemacht werden, will der baden-württembergische Maschinenbau seine Position halten. Die gute Lage der Branche muss jetzt genutzt werden. In Krisenzeiten geht es für viele Unternehmen darum, über die Runden zu kommen – in guten Zeiten aber können und müssen die Weichen für die Zukunft gestellt werden.

Neue Aufgaben dank Elektromobilität

Auf die demografische Entwicklung haben die Maschinenbauer zwar keinen Einfluss – wohl aber kann der Mangel an Fachkräften durch eine größere Flexibilität der Arbeitsorganisation etwas gedämpft werden. Dies ist aber nur eine der Aufgaben, vor der die geradezu vor Selbstbewusstsein strotzende Branche steht. Wie wenig viele Unternehmen in Sachen Digitalisierung vorangekommen sind – das darf durchaus als erschreckend bezeichnet werden. Über Industrie 4.0 wird nicht erst seit gestern geredet – und jedem dürfte inzwischen klar sein, dass es sich nicht um einen Hype, sondern um eine dramatische Umwälzung des Wirtschaftens handelt. Auch im stark mittelständisch geprägten Maschinenbau muss das Thema Digitalisierung endlich raus aus den Seminaren mit ihren Powerpoint-Präsentationen und hinein in die Fabrikhallen.

Doch dies ist noch nicht alles. Die neuen Komponenten, die im Zuge des Übergangs zur Elektromobilität von Werkzeugmaschinen bearbeitet werden sollen, kennt noch keiner so genau. Wie sie aussehen könnten, muss aber rasch erforscht werden. Auch hier ist es Zeit zum Handeln.