Die Maschinenbauer wollen vom Wandel hin zur Elektromobilität profitieren. Dabei gilt es, vor allem einfache Lösungen zu finden, statt ausgetüftelter Extravaganzen, meint Ulrich Schreyer.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Die Maschinenbauer zwischen Kiel und Konstanz hören es gerne, wenn sie als Teil einer technologisch weltweit führenden Vorzeigebranche gesehen werden. Und tatsächlich haben die Maschinenbauer in den vergangenen Jahren bewiesen, dass ihnen bei neuen Herausforderungen auch stets etwas Neues einfällt. Gut ist, dass dabei die Erkenntnis gewachsen ist, eine Innovation, die eine Maschine einfacher macht, könne im globalen Kampf um Kunden sogar entscheidender sein als eine Maschine, in der sich deutsche Ingenieurkunst mit vielen Raffinessen findet. Gefragt ist nicht, was Tüftler aushecken, sondern was die Kunden wollen – und bezahlen.

 

Die neue Welt der Elektromobilität

Dass sich diese Erkenntnis in den vergangenen Jahren immer mehr durchgesetzt hat, könnte auch helfen, wenn die Branche jetzt in eine für sie noch recht neue Welt aufbricht – in die Welt der Elektromobilität. Elektromotoren bestehen zwar aus weit weniger Einzelteilen als Verbrennungsmotoren. Aber auch diese Komponenten müssen produziert und bearbeitet werden – Maschinen sind dabei unverzichtbar. Die Maschinenbauer können durchaus von ihrer Erfahrung mit vorhandenen Produkten profitieren. Denn wer weiß, wie eine Maschine aussehen muss, mit der ein Getriebe bearbeitet wird, kann dieses Wissen auch für Elektroautos nutzen.

Es geht meist nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern Maschinen und Bearbeitungsschritte anzupassen. Und wer wie Trumpf schon lange mit Lasern umgeht, kann irgendwann eben auch Kupferdrähte schweißen.

Gute Chancen ein Stück vom Kuchen zu erhalten

Die Maschinenbauer haben gute Chancen, sich bei den steigenden Umsätzen in der Elektromobilität ein Stück vom Kuchen abschneiden zu können. Wichtig ist es dabei, im Wettbewerb etwa mit den Chinesen zu bestehen. Viele asiatische Unternehmen sind uns in der Batterietechnik voraus, teilweise produzieren sie sogar auf Anlagen, die aus Deutschland kommen. Umso unverständlicher ist daher die Zurückhaltung der meisten deutschen Autohersteller, selbst Batteriezellen zu fertigen. Die Unternehmen sollten dieses technische Knowhow nicht ohne Not aus der Hand geben.