Das Kultusministerium erwägt, die Maskenpflicht an Schulen in Baden-Württemberg abzuschaffen. Doch der Lehrerverband ist skeptisch und fordert eine Exitstrategie.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Stuttgart - Der baden-württembergische Lehrerverband (VBE) hält nichts von einem überstürzten Ende der Maskenpflicht an Schulen. Zwar halte auch der Verband einen Wegfall der Masken aus pädagogischen Gründen für dringend angezeigt, sagte der Vorsitzende Gerhard Brand im Anschluss an eine Sitzung des Landesvorstands. Allerdings brauche es dafür eine durchdachte Exitstrategie. „Es muss geklärt werden, unter welchen Parametern auf die Masken verzichtet wird“, sagte Brand.

 

Das Ziel der Lehrer sei die „größtmögliche Freiheit bei größtmöglicher Sicherheit“. Oberstes Ziel müsse es aber sein, den Präsenzunterricht zu gewährleisten. Deshalb müssten auch die Quarantäneregeln angepasst werden. Denkbar sei es auch, dass nur am Platz die Maske abgenommen werden dürfe, die Pflicht auf den Begegnungsflächen aber weiter bestehe.

Aktualisierung der Corona-Verordnung

Der Stuttgarter Regierungssprecher Arne Braun hatte am Mittwoch angekündigt, dass die Maskenpflicht in Schulen schon bald fallen könnte. Als Zeitpunkt komme die übernächste Woche infrage. Dann steht die nächste Aktualisierung der Corona-Verordnung an. Zuvor hatten Bayern und Berlin angekündigt, von kommender Woche die Maskenpflicht an Schulen beziehungsweise an Grundschulen aufzuheben. Das Saarland hat die Maske bereits abgeschafft, in Brandenburg müssen Grundschüler keine Maske tragen.

Im Landesvorstand des VBE sei intensiv und kontrovers über das Thema diskutiert worden, berichtete Brand. Vor allem an den Grundschulen und im Förderunterricht sorge die Maskenpflicht für Probleme. Bei Erstklässlern sei sie schwierig durchzuhalten. Die Sprachförderung bei fremdsprachigen Kindern werde durch die Maske behindert.

Der VBE gehört zum Deutschen Beamtenbund und zählt in Baden-Württemberg 16 000 Mitglieder aus dem Grund-, Haupt- und Realschulbereich. Er ist nach der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die zweitgrößte Lehrervertretung im Land.