Welche Fische schwimmen im See? Die Stadt will es genau wissen. Der Württembergische Anglerverein, der Pächter des Max-Eyth-Sees, hält eine solche Untersuchung für überflüssig.

Hofen - Dass im Max-Eyth-See immer mal wieder mehr oder weniger der Sauerstoff fehlt, ist seit einiger Zeit bekannt. Vor allem im vergangenen Sommer haben die Fische gelitten. Es kam, wie berichtet, zu einem Fischsterben. Mit der Zufuhr von Sauerstoff durch spezielle Pumpen konnte ein größeres Fischsterben verhindert werden. Der Württembergische Anglerverein hat angeboten, seine Teichbelüfter bei Bedarf einzusetzen.

 

Alexander Gass vom Tiefbauamt hat auf das Angebot reagiert. „Wir freuen uns über das Angebot des Württembergischen Anglervereins. Wenn ein Fischsterben droht, greifen wir gerne darauf zurück.“ Im Notfall ließen sich die Teichbelüfter auch mit einem Notstromaggregat betreiben. „Wir würden uns dann mit dem Anglerverein abstimmen, wie wir gemeinsam die Stromversorgung sicherstellen können.“ Hans-Hermann Schock, Vorsitzender des Württembergischen Anglervereins (WAV), entgegnet, dass Notstromaggregate alle zehn Stunden betankt werden müssen und es erforderlich machten, dass sie durch Menschen bewacht werden. Ein fester Stromanschluss wäre praktikabler.

Quellwasser wird zugeführt

In diesem Jahr plant die Stadt laut Gass wieder Maßnahmen am Max-Eyth-See: Er wird durch die Mitarbeiter des Tiefbauamts und den Limnologen, den Wasserexperten, überwacht. Dem See wird nährstoffarmes Quellwasser zugeführt. Sollten wieder Blaualgen auftreten, soll die Wasserzufuhr erhöht werden. 2018 gab es über Monate hinweg Blaualgen-Alarm.

Auch werde die Planung eines Belüftungssystems für einen Teilbereich von der Stadt weiter verfolgt. Zudem will die Stadt ein fischereiliches Gutachten erstellen lassen. „Es zeigt auf, welche Fischarten in welcher Menge im See vorhanden sind“, so Gass. Mit den Ergebnissen soll ein Bewirtschaftunsplan entwickelt werden, um eine Empfehlung für einen angemessenen Fischbesatz zu erhalten.

Dieser Plan sorgt für Unverständnis beim WAV. Denn: „Die Stadt Stuttgart hat den See an den Württembergischen Anglerverband verpachtet, der auch die Fischbesätze durchführt“, sagt Schock. Nach dem großen Fischsterben 2015 hat der Verein nach eigenen Angaben größere Mengen an Zander in den See gesetzt. „Das scheint erfolgreich zu sein. Wir haben im Max-Eyth-See nun viele junge Zander.“

2015 seien viele Aale gestorben. Nun seien vom WAV 3000 Glasaale in den 17 Hektar großen See eingesetzt worden. Pro Jahr werden zudem 300 Kilo Karpfen eingesetzt. „Diesen Bestand pflegen wir.“ Die beste Hege sei, zu warten, was der See produziere. Wo Defizite aufträten, greife der WAV ein. Im vergangenen Sommer sei der See voller Fische gewesen. Ein Fischereigutachten mit öffentlichen Geldern sieht Schock als überflüssig an, da der WAV die Hegeverpflichtung für den See habe.

Streit um Flachwasserzone

Im Sommer 2018 hatte das Technische Hilfswerk erstmals im Max-Eyth-See bei Hilfseinsätzen sogenannte Venturi-Düsen eingesetzt. Diese halfen, den Sauerstoff in den See zu bekommen. Mit Hilfe dieser speziellen Pumpen konnte ein größeres Fischsterben verhindert werden. Besonders problematisch war die neu geschaffene Flachwasserzone, eine Ausgleichsmaßnahme für den Stadtbahnbau. In dem flachen Gewässer waren Fische zuerst gestorben, weil dort das Algenwachstum ausgeprägt war. Schock hatte schon vor der Einrichtung der Flachwasserzone vorgeschlagen, diese tiefer auszuheben – auf etwa einen Meter – und dort Schwimmblattpflanzen einzusetzen, damit sich Algen nicht ausbreiten können, die den Sauerstoff binden. In einer Antwort der Stadt heißt es nun, dass erst einmal keine Wasserpflanzen in den Max-Eyth-See eingebracht werden. Der Grund: „Es ist nicht sichergestellt, dass die Wasserpflanzen die Wasserqualität nachhaltig verbessern.“ Durch die Pflanzen könne es auch zu einem erhöhten Unterhaltungsaufwand kommen, beispielsweise wenn sich die Pflanzen stark vermehrten. Man spreche dann von Verkrautung de Sees. Die Pflanzen müssten dann, so Gass, mit einem Mähboot zurückgeschnitten werden. Dies sei sehr teuer.

Seien die Pflanzen erst einmal im See, bekomme man sie nicht mehr heraus. „Das Kraut sorgt für Sauerstoff im See. Das ist ein Vorteil“ Schock sieht aber auch Potenzial für Unterwasserpflanzen, die eine Mehrfachnutzung des Sees zulassen und den See nicht so verkrauten, sodass dort auch noch Schiffe fahren können. So gebe es beispielsweise Seerosen, die nur 1,50 Meter tief wachsen oder Gräser, die nur einen halben Meter auf dem Seegrund hochwachsen.