Der Nachwuchs wird immer früher an die virtuelle Welt herangeführt und soll Medienkompetenz erwerben. Dazu leistet die Stadt Esslingen nun einen ziemlich teuren Beitrag.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Manche Eltern wird es freuen, andere sehen es skeptisch. Aber vor der Tatsache, dass die Digitalisierung in rasantem Tempo voranschreitet, kann niemand die Augen verschließen. Immer früher kommen Schüler in Kontakt mit Computern, Tablets und Handys. Damit der Nachwuchs lernt, gewissenhaft und vernünftig mit den Angeboten der virtuellen Welt umzugehen und sich die notwendige Medienkompetenz erwerben kann, stattet Esslingen nun auch die Grundschulen mit entsprechenden Geräten aus.

 

Die Stadt reagiert auf die gesellschaftliche Entwicklung

Dieses Projekt ist Teil des mittlerweile dritten Medienentwicklungsplans der Stadt, der deshalb den Namen MEP 3.0 trägt. Bei den beiden ersten MEP aus den Jahren 2008 und 2014 war es nur um die weiterführenden Schulen gegangen.

Damit reagiert die Stadt auf die gesellschaftlichen Entwicklung: Denn nicht nur an Grundschulen gewinnt der Umgang mit Medien an Bedeutung. Auch an den weiterführenden Schulen spielt der Informatikunterricht eine Hauptrolle – und soll in den kommenden Jahren noch ausgebaut werden. So haben sowohl das Mörike- als auch das Georgii-Gymnasium beantragt, das Profilfach IMP – Informatik, Mathematik, Physik – anbieten zu dürfen.

Die Voraussetzung, dass an allen Schulen überhaupt Schülerarbeitsplätze in den Klassenzimmern und umfangreiche Präsentationsmöglichkeiten installiert werden können, hat die Stadt bereits im Vorfeld geschaffen. Der Gemeinderat hat im vergangenen Jahr den Breitbandausbau beschlossen, der allen Esslinger Schulen, also auch den Grundschulen, einen schnellen Zugang zum Netz erst ermöglicht. „Sobald auch die Netzwerkverkabelung und die Einrichtung von WLAN in den Schulen abgeschlossen ist, steht den neuen Unterrichtsmethoden nichts mehr im Weg,“ erklärt der für die Digitalisierungsstrategie der Stadt zuständige Finanzbürgermeister Ingo Rust.

Workshops begleiten den Prozess

Er betont, dass bei der Fortschreibung des MEP alle Beteiligten – von den Schulleitungen über Netzwerkbetreuern, den zuständigen Fachabteilungen der Stadt bis zu externen Dienstleistern – in Form von Workshops beteiligt waren, um optimale Lösungen zu finden und möglichst große Transparenz zu schaffen. Damit es im Alltag keine Probleme für die Schulen gibt, werden bei der Stadt dreieinhalb zusätzliche Stellen geschaffen, die den Digitalisierungsprozess begleiten sollen.

Die Kosten für den MEP, der für die kommenden drei Jahre bis Ende 2021 gilt, sind beachtlich. Pro Jahr rechnet die Stadt mit Investitionen in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Nach Möglichkeit sollen die nun geplanten Ausbauschritte mit der finanziellen Unterstützung des Landes und des Bundes vorgenommen werden. Doch noch warten die Kommunen bundesweit auf die Freigabe der so genannten Wanka-Milliarden.