Was viele Laien vermuten, bestätigen nun US-amerikanische Mediziner: In den Stunden nach einem Wutausbruch, steigt das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls deutlich an. Die Ärzte fragen sich aber: Warum?

Stuttgart - Wer oft Zornesausbrüche hat, erhöht sein Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Zu diesem Schluss kommen US-Wissenschaftler in einer Studie, die in der Fachzeitschrift „European Heart Journal“ veröffentlicht wurde. Die Autoren werteten dafür neun frühere Untersuchungen aus, die Patienten mit Hang zu Wutausbrüchen betrafen. In diesen Untersuchungen waren 5000 Fälle von Herzproblemen und mindestens 800 Hirnschlägen bei Menschen mit einem Hang zu Wutanfällen dokumentiert. Die Auswertung der Statistiken untermauert den schon lange bestehenden Verdacht, dass starke Emotionen zu einem Infarkt oder Hirnschlag führen können – auch wenn die biologischen Ursachen weiter unklar sind.

 

Die US-Forscher errechneten, dass das Risiko für einen Herzinfarkt in den zwei Stunden nach einem Wutanfall um das Fünffache steigt – verglichen mit Zeiten, in denen dieselbe Person ausgeglichen und ruhig ist. Das Risiko eines Hirnschlags erhöhte sich um das Dreifache. Außerdem können Zornesausbrüche zu Herzrhythmusstörungen führen. Das Risiko wächst der Studie zufolge, wenn die Betroffenen bereits Herzkreislaufprobleme haben oder wenn sie besonders häufig wütend sind. Bei einem einzigen Zornesausbruch bleibe die Gefahr eines akuten Herz-Kreislauf-Problems relativ niedrig, erläutert Elizabeth Mostofsky von der Harvard School of Public Health. „Doch bei Menschen, die häufig zornig sind, kann das Risiko steigen.“ Dies gilt der Studie zufolge vor allem für Leute mit weiteren Risikofaktoren und solche, die bereits einen Infarkt oder Schlaganfall hatten oder die an Diabetes leiden.

Warum Zornesausbrüche die Gefahr eines Infarkts oder Schlaganfalls verstärken, ist der Studie zufolge noch nicht geklärt. Die Autoren verweisen auf frühere Untersuchungen, wonach psychologischer Stress den Herzschlag beschleunigt und den Blutdruck erhöht. Dies könne zu Blutgerinnseln oder Entzündungen führen.