In Belarus ist es am Sonntagabend in mehreren Städten des Landes zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Tausende Menschen versammelten sich auf zentralen Plätzen, um gegen Wahlfälschungen zu demonstrieren.

Minsk - Nach Ende der Präsidentenwahl in Belarus ist es am Sonntagabend in mehreren Städten des Landes zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Tausende Menschen versammelten sich auf zentralen Plätzen, um gegen Wahlfälschungen zu demonstrieren. In sozialen Netzwerken wurden Videos veröffentlicht, die etwa in der Hauptstadt Minsk zeigten, wie Polizisten auf Menschen einschlugen. Wiederum andere Passanten attackierten daraufhin die Sicherheitskräfte, um eine Festnahme zu verhindern. In Minsk setzten die Beamten Leuchtgranaten ein, um die Menschen zu vertreiben.

 

Den Videos zufolge waren allein in der Hauptstadt schätzungsweise 10 000 Menschen im Zentrum unterwegs. Autos hupten auf den Straßen. Die Sicherheitskräfte sperrten viele Metro-Stationen ab. Bürger berichteten, dass das Internet landesweit nicht funktionierte. Hundertschaften wurden am Präsidentenpalast zusammengezogen.

Polizei habe auch Tränengas eingesetzt

Die Polizei nahm viele Demonstranten fest. Eine genaue Zahl lag zunächst nicht vor. Die Menschenrechtsorganisation Wesna sprach am Abend von zunächst mehr als 50 Festnahmen. Es soll auch viele Verletzte gegeben haben.

Auch in anderen Städten des Landes gab es Proteste. In der Stadt Baranawitschy, südwestlich von Minsk, zählten Beobachter bis zu 10 000 Demonstranten. Die Polizei habe auch Tränengas eingesetzt. In Brest im Westen der Ex-Sowjetrepublik gingen die Sicherheitskräfte ebenfalls hart gegen friedliche Demonstranten vor.

Staatliche Meinungsforscher hatten zuvor einen Sieg von Staatschef Alexander Lukaschenko prognostiziert. Er soll angeblich 79,9 Prozent der Stimmen erhalten haben. Die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja soll den so bezeichneten Exit Polls zufolge 6,8 Prozent der Stimmen eingesammelt haben. Tichanowskajas Stab teilte nach Auszählung der ersten Stimmen jedoch mit, dass die 37-Jährige in mehreren Wahllokalen im Land deutlich gewonnen habe. Sie habe dort gewonnen, wo es keine Fälschung gegeben habe.