Potenzielle Organspender haben im Jahr 2022 deutlich mehr Ausweise als in den Jahren zuvor bestellt. Zufall oder erfreulicher Trend?

Berlin: Tobias Heimbach (toh)

Die Deutschen haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Organspendeausweise bestellt. Die Zahl der Bestellungen stieg von 1,3 Millionen im Jahr 2021 auf 4,9 Millionen Ausweise im Jahr 2022, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf Anfrage dieser Zeitung mitteilte. Im Jahr 2020 waren 2,32 Millionen Ausweise bestellt worden.

 

Darüber hinaus wurden zum Inkrafttreten der Änderung des Transplantationsgesetzes zum 1. März 2022 erstmalig weitere 3,4 Millionen Organspendeausweise von Hausarztpraxen bestellt. Im Zuge der Gesetzesänderung können sich Patienten alle zwei Jahre von ihrem Hausarzt zur Organspende beraten lassen.

Weitere Organspendeausweise wurden laut BZgA über einen Flyer mit integriertem Spenderausweis verteilt. 2022 wurden davon 2,95 Millionen Exemplare bestellt, im Jahr zuvor lediglich 681 000 Flyer.

Die BZgA erklärt den Anstieg bei der Nachfrage so: „Sicherlich war ein Grund das Inkrafttreten des geänderten Transplantationsgesetzes und damit verbundene höhere öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Organspende“, sagte eine Sprecherin. Stärkere Schwankungen bei den Bestellungen seien aber durchaus üblich. So habe die Zahl der Bestellungen bereits 2018 einmal bei drei Millionen Bestellungen gelegen. Während der Corona-Pandemie sei die Zahl stark abgesunken.

Die Zahl der Organspenden ist im vergangenen Jahr indes zurückgegangen. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation hatte im Januar mitgeteilt, dass 869 Menschen nach ihrem Tod Organe gespendet hatten, ein Rückgang um 6,9 Prozent.