Weil insbesondere die Unfälle mit Pedelecs zuletzt stark zugenommen haben, nehmen der Landkreis Böblingen und die Polizei mit einer Verkehrssicherheitsaktion insbesondere Radfahrer in den Blick. Jetzt sollen Busaufkleber Autofahrer daran erinnern, beim Überholen Abstand zu halten.

Kreis Böblingen - Die länderübergreifende Verkehrssicherheitsaktion „sicher.mobil.leben“ hat in diesem Jahr Radfahrende im Blick. Am Mittwoch, 5. Mai, bildet sie gleichzeitig den Auftakt zur landesweiten Präventionskampagne „Abgefahren –Ra(d)geber Verkehr“, mit der die Polizei und ihre Verkehrssicherheitspartner ein sicheres Miteinander im öffentlichen Straßenverkehr und damit verbunden gegenseitige Rücksicht und Umsicht in den Vordergrund ihrer Präventionsarbeit stellen.

 

„Das Thema Verkehrssicherheit, insbesondere mit Blick auf Radfahrende und Fußgänger ist mir ein großes Anliegen“, betont Landrat Roland Bernhard. Als fahrradfreundlicher Landkreis wolle man immer weiter eine neue Mobilitätskultur aufbauen und stärken, die gerade auch die „schwächeren Verkehrsteilnehmer“ schützt. „Deshalb unterstützen wir als Landkreis gern auch das diesjährige Projekt dieser Verkehrssicherheitsaktion“, erklärt der Landrat.

Sicherheitsabstand wird oft missachtet

In diesem Zusammenhang haben das Polizeipräsidium Ludwigsburg und das Landratsamt Böblingen eine Aufkleberaktion gestartet und finanziert. Der Kleber soll auf einem im Linienverkehr in Böblingen und Sindelfingen eingesetzten Bus Autofahrer daran erinnern, beim Überholen den Mindestabstand einzuhalten. „Denn es ist ein von vielen Radfahrenden immer wieder beklagtes Problem, dass der Sicherheitsabstand von Kraftfahrzeuglenkern beim Überholenhäufig nicht eingehalten wird“, heißt es dazu in der gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Landratsamt. Die Folge können Streifvorgänge sein, und auch der Sog von vorbeifahrenden Fahrzeugen kann zu gefährlichen Situationen führen. Daher, so die Polizei, sei der in der Straßenverkehrsordnung geforderte Mindestabstand von anderthalb Metern innerorts und zwei Metern außerorts so wichtig.

29 Schwerverletzte bei Pedelec-Unfällen

Weil immer mehr Fahrräder und Pedelecs am Verkehr teilnehmen, habe zwangsläufig auch die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Radfahrenden zugenommen. Insbesondere die Unfälle mit Pedelecs sind im Kreis Böblingen im vergangenen Jahr nach Polizeiangaben von 81 auf 104 gestiegen, während die Unfälle mit klassischen Fahrrädern 259 (Vorjahr: 263) kaum Veränderung erfahren haben. Bei den Fahrradunfällen war ein Todesopfer zu beklagen, 48 Personen wurden schwer- und 195 weitere leicht verletzt. Pedelec-Unfälle forderten 29 Schwer-und 81 Leichtverletzte.

„Der Radverkehr ist zentrale Säule eines modernen Verkehrssystems und gewinnt mit Blick auf die Mobilitätswende immer mehr an Bedeutung,“so Polizeipräsident Burkhard Metzger. Diese längerfristig angelegte Kampagne soll dazu beitragen, dass sich alle Verkehrsteilnehmenden innerhalb dieses Verkehrssystemssicher bewegen können. „Der Appell an die eigene Verantwortung sowie die Förderung von Rücksichtnahme und Verständnis sind uns dabei besonders wichtig, um die Zahl der Verkehrsunfälle mit ihren häufig schweren Folgen nachhaltig zu senken“, betont der Polizeipräsident. Die mobile Präventionsbotschaft soll für den Zeitraum eines Jahres auf den Bussen zu sehen sein.