Weil es Kritik von Eltern an der Übungsheftreihe „Meine Indianerhefte“ gab, verzichtet der Stuttgarter Ernst Klett Verlag künftig auf jegliche Bezüge zur indigenen Bevölkerung.

Hamburg/Stuttgart - Nach Kritik an einer Übungsheftreihe mit dem Titel „Meine Indianerhefte“ will der Ernst Klett Verlag (Stuttgart) die Reihe visuell anpassen und künftig auf jegliche Bezüge zur indigenen Bevölkerung verzichten.

 

„Wir teilen die Ansicht, dass sich Schülerinnen und Schüler heute kritisch mit den Themen (Post)Kolonialismus, Rassismus, Diversität und Migration auseinandersetzen müssen“, teilte der Verlag mit. Dazu gehöre auch die Ausbildung eines Bewusstseins für historische (Sprach-)Bilder, die auf kolonialen Weltbildern basieren. Zuerst hatte das „Hamburger Abendblatt“ berichtet.

Bereits vor längerer Zeit habe der Verlag daher mit einer Namensanpassung reagiert und die Übungshefte in „Meine Anoki-Übungshefte“ umbenannt. Anoki heißt der kleine Junge, der durch die Hefte führt. Im nächsten Schritt erfolge nun die visuelle Anpassung. Der komplette Relaunch werde erstmals ab Januar 2021 mit den Neuerscheinungen sichtbar sein und schrittweise auch im Nachdruck bei den älteren Ausgaben und den Apps umgesetzt.

Unterschwelliger Rassismus in Kinderbüchern

Eltern einer Hamburger Grundschule hatten den Titel „Mein Indianerheft“ als rassistisch und nicht mehr zeitgemäß kritisiert. An einigen Schulen werden noch Restbestände benutzt. Auch die Hamburger Schulbehörde wollte eine „kritische Anmerkung“ an den Verlag schreiben.

Immer wieder kochen Diskussionen hoch um offensichtlichen oder unterschwelligen Rassismus in Kinderbüchern. Zuletzt sorgte „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ von Michael Ende für Wirbel. Astrid Lindgren bezeichnete den Vater von Pippi Langstrumpf zunächst als den „Negerkönig aus Taka-Tuka-Land“, in einer neueren Fassung wurde er zum „Südseekönig“.