Eine Umfrage der Südwestverlage zeigt, die Stimmung im Land ist gedämpft. Das Flüchtlingsproblem steht dabei aber nicht im Mittelpunkt.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Die hohe Inflationsrate, der Krieg in der Ukraine und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung im Land dämpfen kurz vor Weihnachten die Stimmung der Bürger in Baden-Württemberg. Das zeigt eine repräsentative Meinungsumfrage, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der baden-württembergischen Tageszeitungen durchgeführt hat.

 

Zwar haben sich laut BaWü-Check viele Menschen ein wenig an die Krisensituation gewöhnt. So ist die Zahl der Bürgerinnen und Bürger, die ausgeprägte Befürchtungen für die kommenden zwölf Monaten haben, von etwa 38 auf 31,4 Prozent gesunken. Das führt aber nicht zu einem Anstieg bei der Zahl derjenigen, die mit Hoffnungen ins kommende Jahr gehen. Nach wie vor verharrt dieser Wert bei gut 21 Prozent.

Die Schar der Skeptiker ist gewachsen

Besonders geringe Hoffnungen haben mit 15,7 Prozent Frauen und mit 17,6 Prozent Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Immerhin sind 27 Prozent der Männer und rund 29 Prozent der unter 30-Jährigen optimistisch gestimmt. Derweil ist die Schar der Skeptiker deutlich größer geworden: Zählten die Meinungsforscher im August noch 29 Prozent der Baden-Württemberger zu dieser Gruppe, so sind es nun bereits mehr als 35 Prozent.

Allerdings gibt es ein weit verbreitetes Unbehagen gegenüber der Flüchtlingspolitik des Landes. Nur etwa 27 Prozent der Befragten stellten dem Land ein positives Zeugnis aus, gut 48 Prozent sehen die Arbeit der Landesregierung in diesem Bereich kritisch. Die jüngste Ausgabe des BaWü-Checks zeigt aber auch, dass es nach wie vor großes Verständnis für die Situation der Flüchtlinge aus der Ukraine gibt – und dass die Bereitschaft, sie aufzunehmen, rund zehn Monate nach dem Kriegsbeginn zwar langsam abnimmt, aber immer noch beachtlich groß ist. Selbst die Tatsache, dass für die Flüchtlingsunterbringung wieder Sporthallen genutzt werden müssen, stößt auf vergleichsweise breites Verständnis. Und immer noch könnte sich ein erheblicher Teil der Bevölkerung vorstellen, Flüchtlinge aus der Ukraine in der eigenen Wohnung zumindest vorübergehend aufzunehmen.

Beunruhigung hält sich in Grenzen

Anders als bei der Flüchtlingswelle in den Jahren 2015 und 2016 halten sich die Sorgen also in Grenzen. Die Umfrage deute darauf hin, dass sich momentan nur ein vergleichsweiser kleiner Teil der Bürger im Land intensiver mit dem Flüchtlingsthema auseinandersetze, so die Allensbacher Forscher. Die ermittelten Werte seien auch ein Indiz dafür, dass die Bevölkerung im Moment von ganz anderen Themen und Sorgen absorbiert sei.