Tiefgreifende Erinnerungen an eine keinesfalls untergegangene Welt: Cornelius Meister dirigiert das Staatsorchester und die Sinfonie Nr 2. c-Moll von Gustav Mahler.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Am Ende des ersten Satzes von Gustav Mahlers Zweiter Sinfonie von 1895 hat das Auditorium eine gute halbe Stunde Musik hinter sich. Es sind 445 Takte, zwei Sonatenhauptsätze mit Durchführung, und auch im 21. Jahrhundert bleiben die Tonartenverhältnisse faszinierend in ihrer extremen Ausreizung. „Totenfeier“ nennt das nachträglich von Mahler verfasste Programm den Satz. Aber wer wird hier bestattet? Ein Held? Wer wäre ein Held heutzutage? Mahlers existenzielle Fragen gingen zur Entstehungszeit derweil weiter bis hin zur finalen, privat überhöhten jüdisch-christlichen Erlösungsmythologie.