Der aktuelle Kickers-Trainer Tobias Flitsch führte de 1. FC Heiningen einst aus den Niederungen der Kreisliga A nach oben. Unter seinem Nachfolger Denis Egger wird die Erfolgsgeschichte fortgeschrieben – auch Dank zweier starken Ex-Profis.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Heiningen - „Das erste Mal tat’s noch weh, beim zweiten Mal nicht mehr so sehr“, hieß ein Songtext von Stefan Waggershausen. Was das mit dem 1. FC Heiningen zu tun hat? Zumindest so viel, dass der Club aus dem Voralbgebiet sicher ist, aus seinem ersten schmerzhaften Auftritt in der Fußball-Verbandsliga 2015/16 heilsame Lehren für die kommende Saison gezogen zu haben. „Wir haben die Liga seinerzeit etwas unterschätzt“, räumt Sportvorstand Edmund Funk im Nachhinein offen ein. „Wir waren damals oft die bessere Mannschaft, haben aber trotzdem oft verloren und sind leider gleich wieder abgestiegen.“ Warum? „Weil die Verbandsliga einfach keine Fehler verzeiht“, findet Funk.

 

Mit spektakulärem Offensivfußball waren die Heininger 2014/15 zur Meisterschaft in der Fußball-Landesliga gestürmt, und blieben ihrer Spielweise auch eine Etage weiter oben treu. Der Trainer damals hieß Tobias Flitsch. Der neue Coach des Oberligisten Stuttgarter Kickers hatte sehr großen Anteil am Aufschwung des Clubs, der 53 Jahre in der Kreisliga spielte und erst 2010 erstmals in die Bezirksliga aufstieg. Flitschs Nachfolger, sein ehemaliger Co-Trainer Denis Egger, ist seit eineinhalb Jahren im Amt. Unter dem 30-Jährigen spielt das Team etwas defensiver, ergebnisorientierter. Aber genauso erfolgreich: Auch mit der neuen Spielweise reichte es zum recht souveränen Sprung ins württembergische Oberhaus vor dem Vizemeister TSGV Waldstetten.

Benjamin Kern ist der Kopf der Mannschaft

Zwei Ex-Profis stechen aus der Mannschaft hervor. Mittelfeldspieler Benjamin Kern ist seit 2016 der Kopf der Mannschaft. Der 34-Jährige verdiente sein Geld mit Fußball bei Darmstadt 98, dem FC Augsburg, Rot-Weiss Ahlen und dem MSV Duisburg. Sein kongenialer Partner heißt Dominik Mader. Der 29-Jährige war 2008/09 zwar nur für kurze Zeit Profi bei TuS Koblenz, für Heiningen ist er aber genauso wertvoll wie Kern: Der Offensivmann erzielte 25 Saisontreffer, allein sechs davon im letzten Heimspiel gegen den TV Echterdingen. Ebenfalls herausragend: Der erst 19-jährige defensive Mittelfeldspieler Silas Klack, der von Normannia Gmünd gekommen war.

Ex-Oberligaspieler Edmund Funk bleibt Teammanager

Das Gerüst der Mannschaft bleibt in der Verbandsliga zusammen. Als Neuzugänge kommen die Ex-Ulmer Lennart Ruther und Gianluca D’Onofrio (beide zuletzt SC Geislingen) sowie das Trio Lennart Zaglauer, Mike Tausch und Cherif Sekou von Landesligist TSV Weilheim. Kapitän Michael Neumann steht dagegen nicht mehr zur Verfügung. Berufliche Gründe haben auch Edmund Funk veranlasst, sein Amt als Sportvorstand an Norbert Roth abzugeben. Doch der ehemalige Oberligaspieler (VfR Aalen, SpVgg 07 Ludwigsburg, 1. FC Eislingen) bleibt als Teammanager der starke Mann der ersten Mannschaft, kümmert sich nur nicht mehr um die gesamtsportliche Leitung, die auch Frauenmannschaften und den Jugendbereich enthält.

Der Job ist auch so mit harter Arbeit verbunden. Denn eigentlich ist der 5000-Einwohner-Ort im Kreis Göppingen eine Handball-Hochburg. Der TSV Heiningen spielte von 1982 bis 1985 sogar in der zweiten Bundesliga, die Handballer haben 1500 Mitglieder, der FC dagegen nur 400. Die Fußball-Tradition im Ort ist nicht besonders ausgeprägt. Doch Schritt für Schritt entwickelte sich „Black&Yellow“, wie der Club aufgrund seiner schwarz-gelben Vereinsfarben genannt wird, weiter.

Die kurzfristigen Ziele sind klar umrissen: „Wir wollen drin bleiben und uns möglichst in der Verbandsliga etablieren. Diese Spielklasse ist für uns das Optimum“, sagt Funk. Mit der Erfahrung aus der Vergangenheit könnte es mit dem Klassenverbleib klappen. Ganz nach dem Songtext von Stefan Waggershausen ...