Sie fahren, wenn andere das Auto lieber stehen lassen: Räumdienste sorgen im Winter für sichere Straßen. In Nordhessen treffen sich nun die besten Fahrer und ermitteln den deutschen Meister im Schneepflugfahren.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Gudensberg - 31 Fahrerteams aus neun Bundesländern kämpfen von Freitag bis Samstag (6./7. September) bei der Zweiten Deutschen Meisterschaft im Schneepflugfahren um die beste Platzierung. Ausrichter des Wettbewerbs im nordhessischen Gudensberg bei Kassel ist Hessen Mobil, die Straßenverwaltung des Landes Hessen.

 

„Der Wettbewerb soll deutlich machen, wie wichtig der Winterdienst auf Deutschlands Straßen ist“, sagte Ulrich Hansel, Regionaler Bevollmächtigter der Behörde. Auch Werbung für die Straßendienste und die Ausbildung dort soll der Wettkampf sein.

Kommunale Schneepflugfahrer im Wettstreit

Die Fahrer arbeiten bei Straßen- und Autobahnmeistereien sowie bei Kommunen. Die Teilnehmer durchfahren einen 450 Meter langen Geschicklichkeitsparcours in einem Räumfahrzeug mit Streugerät und Schneepflug.

An zwölf Stationen müssen sie Aufgaben erfüllen, die Situationen im Arbeitsalltag nachempfunden sind. Dazu gehören beispielsweise das Verschieben eines Reifenstapels, das genaue Absetzen des Schneepflugs und Slalomfahrten sowie das Lenken des Fahrzeugs durch enge Durchfahrten und das Verschieben von Schneemengen bei engen Platzverhältnissen.

Die Wertung richtet sich nach der gefahrenen Zeit – und den Fehlern. Das verleiht dem Wettbewerb eine taktische Note. „Macht man Fehler, kann man das gegebenenfalls mit einer schnelleren Zeit wieder ausgleichen“, betont die Sprecherin von Hessen Mobil, Carola Siebert. Preise in Form von Geld und Sachwerten gibt es nicht. Die drei Bestplatzierten nehmen an der Europameisterschaft im Jahr 2020 in Österreich teil.

Tunning ist verboten

Tuning ist nicht erlaubt. Beim Schneepflugfahren kommt es allein aufs Können an. „Aus Wettbewerbsgründen fahren alle Teams mit dem selben Fahrzeug“, so Carola Siebert. Genutzt wird ein neun Tonnen schwerer Unimog mit Streugerät und Schneepflug.

Laut dem ADAC ist ein Wettbewerb wie die Schneepflugmeisterschaft kein Jux: „Es ist durchaus anspruchsvoll, auf glatten Straßen zu fahren, wenn die Salzlauge hin- und herschwappt“, sagte ein Sprecher. Daher sei Fahrtraining – auch im Sommer – hilfreich.