Um wenige Ehen ranken sich mehr Spekulationen als um die von Donald und Melania Trump. Nun hat die First Lady dem Sender ABC Rede und Antwort gestanden. Dabei geht es auch um die angeblichen Seitensprünge des Präsidenten - und darum, ob sie Donald noch liebt.

Washington - Wie ist es, die Ehefrau von US-Präsident Donald Trump zu sein? Eines Mannes, dem eine ganze Reihe von Affären nachgesagt werden - darunter eine mit einer Pornodarstellerin, während seine Frau schwanger war? (Trump dementiert Seitensprünge.) Eines Mannes, der gesagt hat, wenn man ein Star sei wie er, könne man alles machen, auch Frauen ans Geschlechtsteil fassen? (Trump hat sich dafür entschuldigt.) First Lady Melania Trump hat sich nun in einem langen Exklusiv-Interview geäußert - auch zum Stand ihrer Ehe.

 

Nur wenige Ehen stehen so sehr im Rampenlicht wie die von Donald Trump (72), dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten, und Melania Trump, dem 24 Jahre jüngeren Ex-Model aus Slowenien. Der Sender ABC begleitete Melania Trump, die als Melanija Knavsin zur Welt kam, kürzlich auf ihrer Solo-Reise nach Afrika - und ABC-Reporter Tom Llamas führte dabei lange Gespräche mit ihr. Nach den Worten Llamas waren bei dem Interview keine Themen tabu, und so ging es natürlich auch um die angeblichen Seitensprünge Donald Trumps.

Angebliche Affären in der Ehe

Ob diese angeblichen Affären ihre Ehe belastet hätten? Die diplomatische Antwort Melania Trumps: Das sei keine Sorge von ihr, sie habe Besseres zu tun, als sich mit solchen Spekulationen zu befassen. „Ich bin eine Mutter und eine First Lady, und ich habe viel Wichtigeres zu bedenken und zu tun“, sagt sie. Dass es keine solchen Affären gegeben habe, sagt sie allerdings nicht ausdrücklich.

Llamas fragt Melania Trump: „Sie haben erwähnt, dass Sie immer noch eine gute Ehe führen. Lieben Sie Ihren Ehemann?“ Die eher verhalten wirkende Antwort der First Lady: „Ja, uns geht es gut.“ Medien spekulierten nun einmal, „und es ist Klatsch. Es ist nicht immer zutreffendes Zeug.“ Die Spekulationen seien „natürlich nicht immer angenehm“, sagt Melania Trump. „Aber ich weiß, was richtig und was falsch ist und was wahr ist oder nicht wahr.“

Tatsächlich gibt es viele Spekulationen um den Stand der Ehe, die Donald Trumps dritte ist: Um die Welt gingen Aufnahmen, bei denen Donald Trump versucht, Melanias Hand zu nehmen - und sie ihm das Händchenhalten zu verweigern scheint. Eine andere Aufnahme stammt von Trumps Amtseinführung im Januar 2017: Er lächelt Melania an, sie schenkt ihm ein strahlendes Lächeln zurück. Sobald er sich abwendet, fällt ihr Gesicht förmlich in sich zusammen. US-Medien berichten, Donald und Melania hätten getrennte Schlafzimmer im Weißen Haus.

Glamouröser Job

Melania Trump betont nun: „Ich liebe es wirklich, in Washington im Weißen Haus zu leben.“ Sollte Donald Trump - wie von ihm angekündigt - 2020 tatsächlich erneut für das Präsidentenamt kandidieren, werde sie ihn dabei unterstützen. „Ich glaube, dass mein Ehemann einen unglaublichen Job für diese Nation macht.“

Der Job der First Lady hatte etwas Glamouröses, denkt man etwa an Melania Trumps Vorgängerin Michelle Obama zurück. Melania Trump trat dagegen zu Beginn der Amtszeit ihres Mannes kaum öffentlich auf, zeitweise war sie wie von der Bildfläche verschwunden. Inzwischen hat die First Lady allerdings deutlich an Profil gewonnen - und scheint dabei auch Akzente zu setzen, die im Widerspruch zur Politik ihres Mannes stehen, selbst wenn sie das nicht so verstanden wissen will.

Im Mai rief die First Lady die Initiative „Be Best“ ins Leben, die sich um Kinder kümmert. Dabei engagiert sie sich auch gegen Cyber-Bullying, also gegen Mobbing in sozialen Medien. Manche argumentieren, der größte Cyber-Bully unserer Zeit sei Donald Trump, seine härteste Waffe Twitter. Wer bei Trump in Ungnade fällt, wird in präsidialen Tweets schon mal als „Verlierer“, „Idiot“ oder „Hund“ beschimpft und mit Adjektiven wie „dumm“, „schwach“ oder „erbärmlich“ belegt. Trump folgen auf Twitter mehr als 55 Millionen Menschen.

Reise an die Grenze zu Mexiko

Offen in Konfrontation ging Melania Trump gegen die Null-Toleranz-Politik ihres Mannes bei illegaler Einwanderung, die zur Trennung von Kindern von ihren Eltern an der Grenze zu Mexiko führte. Im Sommer wühlten entsetzliche Szenen die USA auf, als kleine Kinder mutterseelenallein in Sammellager gesperrt wurden. Die First Lady reiste an die Grenze, um sich selber ein Bild zu machen.

Melania Trump sagt ABC nun: „Es war herzzerreißend. Und ich reagierte mit meiner eigenen Stimme.“ Llamas weist die First Lady darauf hin, dass die Politik ihres Ehemannes zu der Situation geführt habe. „Ja, und ich ließ es ihn wissen“, antwortet sie. „Ich sagte ihm, dass das nicht hinnehmbar ist.“ Tatsächlich stoppte der Präsident die Trennung von Kindern von ihren Eltern daraufhin - ein Zeichen dafür, dass Melanias Einfluss womöglich größer ist als gedacht.

Harte Haltung des Präsidenten bei Einwanderung

Zum Thema Einwanderung vertritt der Präsident generell eine harte Haltung - zumindest dann, wenn es nicht um die eigene Familie geht. Immer wieder wettert Trump gegen die sogenannte Kettenmigration, wenn also Einwanderer ihre Angehörigen in die USA nachholen. Melania Trumps slowenische Eltern kamen kürzlich genau auf diesem Wege in den Genuss der US-Staatsbürgerschaft.

Präsident Trump hat die USA gespalten: In Anhänger, die ihn für seinen unkonventionellen Politikstil verehren, und Gegner, die ihn genau dafür verachten. In gewisser Weise setzt sich diese Spaltung auch bei Melania Trump fort, wie ABC-Korrespondent Terry Moran meint. Für Menschen, die Präsident Trump mögen, sei sie „eine großartige First Lady“, sagt Moran. „Für Menschen, die Präsident Trump nicht mögen, ist sie entweder die Schöne, die mit dem Biest lebt, oder die Prinzessin, die im Schloss mit dem Drachen gefangen ist.“