Ohne Ehrenamt wäre vieles nicht möglich: Der Alltag in der Mensa ist ein Paradebeispiel.

Renningen - Knapp 400 Essen pro Tag, zwei Schichten aufgeteilt in Viererteams und Schüleransturm ab 12 Uhr von gleich drei Schulen auf einmal: So ein Tag in der Mensa muss erst mal gestemmt werden. Darum freut sich der Mensaverein in Renningen über jeden, der Lust und Zeit hat, mit anzupacken. Jetzt erst wurde der 333. Helfer eingelernt. Und der heißt Manfred Bunk.

 

„Ich bin jetzt seit Februar in Rente und war auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung. Da meine Frau Edeltraudt im Förderverein der Mensa tätig ist, hat sie mich sofort gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, mitzumachen. Und jetzt bin ich hier“, erzählt Manfred Bunk, während er für die bevorstehende Essensausgabe schon fleißig am Schuften ist.

Er ist an seinem ersten Tag in der ersten von zwei Schichten eingeteilt und bekommt somit den Trubel von Anfang an mit. Anders ist der große Andrang auch aus Platzgründen nicht zu bewältigen, ergänzt Roland Schäfer, der Vorsitzende des Vereins. „Der Raum ist für 199 Schüler konzipiert, reicht aber bei weitem nicht aus, um alle gleichzeitig mit Essen zu versorgen.“ Dadurch kommen die zwei Schichten zustande, die erste von 9 bis 12 Uhr, die zweite von 12 bis 15 Uhr. In Renningen ist bargeldloses Zahlen angesagt. Jeder Schüler hat einen Chip, bei Vergessen wird zwar ein Essen ausgehändigt, aber um einen Lerneffekt zu erzielen, gibt es auch eine Strafgebühr. An die 40 Schüler werden durch das Bildungs- und Teilhabepaket kostenlos versorgt.

Festangestellte lernen Ehrenamtliche ein

Gekocht wird in gut koordinierten Viererteams, bei denen auch Rücksicht auf das persönliche Zusammenspiel der einzelnen Ehrenamtlichen geachtet wird. Zuständig für diese Knobelaufgabe ist Gabriele Zapfe, Festangestellte auf 450-Euro-Basis. Ebenfalls eine Herausforderung ist der Speiseplan, der für ein komplettes Jahr erstellt wird. Um neben gesundem und frischem Essen, das überwiegend aus regionalen Produkten zubereitet wird, Abwechslung zu gewährleisten, wird darauf geachtet, dass sich kein Gericht mehr als zweimal wiederholt. Leibgerichte wie Spaghetti Bolognese dürfen natürlich öfters über die Theke wandern. Interkulturalität auf der kulinarischen Ebene kommt durch das fast ausschließliche Kochen mit Rindfleisch zustande. Ein Alternativgericht für Vegetarier ist neben einem Salatbuffet auch vorhanden.

Die Mensa beherbergt ein fest angestelltes Profikochteam, das die ehrenamtlichen Helfer anfangs einweist und schult. Dazu gehört auch Martina Wößner, Küchenchefin und Ökotrophologin. Oder anders gesagt: Expertin für Haushalts- und Ernährungswissenschaften. Im stetig wachsenden Verein leitet sie den hauswirtschaftlichen Teil, kauft ein und motiviert das Team. „Frau Wößner ist nicht nur menschlich einfach spitze, sondern unersetzbar, wenn es um ihr Organisationstalent geht“, sagt Roland Schäfer. Denn Schwierigkeiten bereitet nicht die Suche nach neuen Helfern, sondern die Reorganisation, wenn langjährige Ehrenamtliche die eingespielten Viererkochteams verlassen, erklärt Gabriele Zapfe.

Zahl der Helfer bleibt konstant

„Heutzutage arbeiten oft beide Eltern ganztags. Sie helfen zwar dennoch mit, aber sie sind zeitlich nicht so flexibel und daher wird die generelle Planung etwas komplizierter. Was hingegen die Anzahl der ehrenamtlichen Helfer angeht können, wir uns nicht beklagen. Diese bleibt trotz den Umstellungen im Arbeitsalltag konstant.

Dass nichts so beständig ist wie der Wandel, hat auch der Renninger Bürgermeister Wolfgang Faißt festgestellt, wie er sagt. Vorausschauen ist auch beim Thema Mensa angesagt. Der 2004 gegründete Verein hatte anfangs in der Rankbachhalle gestartet und dort Essen ausgegeben. Immer mehr Andrang zwang zum Umzug und zum Bau am jetzigen Standort. Im September 2007 öffnete der Neubau seine Pforten. Apropos Neubau: „Durch Neubaugebiete wird die Nachfrage nach Mensaplätzen erneut steigen“, so Faißt. Zusätzlich wächst nebenher ebenso das Schulzentrum. Deshalb wird die Mensa in Zukunft einen Anbau brauchen.