Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Professor Willi Diez sieht die Formel E und das Engagement der Konzerne positiv. „Man muss in der Historie zurückgehen. Zu Beginn waren Rennen ein wesentliches Instrument, um das Auto für die breite Masse populär und den Leuten den Abschied vom Pferd schmackhaft zu machen“, sagt der Automobil-Experte von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, „daran erinnert man sich nun, indem man mit einer spektakulären Rennserie ein neues Antriebskonzept in den Fokus rückt – und so den Menschen zeigt, wie ein Elektroauto fährt.“

 

Denn die Hersteller kämpfen nicht nur um Punkte und Positionen, sie versuchen auch, die Gunst potenzieller Autokäufer zu gewinnen. „Die Formel E trägt bei, junge Menschen über Social Media zu erreichen und Botschaften zu senden“, sagt Peter Gutzmer, Entwicklungsvorstand beim Zulieferer Schaeffler, „es entwickeln sich neue Wertmaßstäbe.“ Die bis 25-Jährigen haben ein anderes Verhältnis zum Auto als ältere Semester, entsprechend muss die Autoindustrie neue Wege suchen, um ein zeitgemäßes Image zu transportieren. Schließlich dient die Serie als Versuchslabor für E-Mobilität. Hier ist der Technologietransfer von der Rennstrecke auf die Landstraße so realistisch wie in keiner anderen Serie. „Die Formel E ist für uns ein Schlüssel-Engagement“, sagt Schaeffler-Mann Gutzmer.

Eines gilt in der Wirtschaft wie im Sport: Nur wer sich als zukunftsfähig erweist, spielt auf Dauer im Konzert der Großen mit. Für alle, die mit Mobilität Millionen machen, ist es ratsam, sich für die Ära des Sound of silence zu rüsten, in der ein Verbrennungsmotor ins Museum gehört – und nicht mehr auf Rennkurse oder die Verkehrsadern einer Stadt.