Merkel zögert noch Frankreich vor Intervention in Zentralafrika

Zentralafrika versinkt im Chaos, und die Ex-Kolonialmacht Frankreich reagiert: Paris hat bereits Truppen ins Nachbarland Kamerun entsandt. Deutschland zögert noch.
Zentralafrika versinkt im Chaos, und die Ex-Kolonialmacht Frankreich reagiert: Paris hat bereits Truppen ins Nachbarland Kamerun entsandt. Deutschland zögert noch.
Jaunde - Frankreich bereitet sich auf einen militärischen Einsatz in der konfliktgeschüttelten Zentralafrikanischen Republik vor: Wenige Tage vor der Entscheidung über eine entsprechende Resolution des UN-Sicherheitsrates ist ein Schiff mit 350 französischen Soldaten in der kamerunischen Hafenstadt Douala angekommen. „Ein Schiff mit dem Namen Dixmude ist dort am Morgen eingelaufen“, verlautete aus der französischen Botschaft in der Hauptstadt Jaunde. Kamerun grenzt im Westen an Zentralafrika.
Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich hatte in dieser Woche angekündigt, die Friedenstruppen aus den afrikanischen Staaten kurzzeitig mit etwa 1000 zusätzlichen Soldaten unterstützen zu wollen. Die Truppen sollen für rund sechs Monate zu den 450 Militärs hinzustoßen, die bereits im Land sind. Ziel ist es, eine humanitäre Katastrophe und weiteres Chaos zu verhindern.
Bundesregierung wartet noch ab
Die Bundesregierung hat derweil noch nicht über eine mögliche Unterstützung eines französischen Militäreinsatzes entschieden. Es habe Gespräche mit Frankreich gegeben, aber es sei noch zu früh, von einer „klaren Richtung“ zu sprechen, erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Das hänge unter anderem damit zusammen, dass die französischen Pläne für ein militärisches Eingreifen noch von der Entscheidung des Sicherheitsrats abhängig seien, die bis Ende nächster Woche fallen soll.
Beobachter warnen wegen steigender Spannungen zwischen Christen und Muslimen vor einem drohenden Völkermord in dem Staat im Herzen Afrikas. Seit einem Putsch im vergangenen März versinkt das Land in Gewalt. Mindestens 400.000 Menschen wurden aus ihren Dörfern vertrieben, Zehntausende verstecken sich nach Angaben des Roten Kreuzes ohne Nahrung und Trinkwasser im dichten Busch.
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