Auf dem Keltenhof in Filderstadt haben sich am Wochenende Food-Manufakturen getroffen, denen eine nachhaltige Erzeugung wichtig ist. Was sind die derzeitigen Trends?

Lokalsport: Patrick Steinle (pst)

Auf dem Keltenhof in Filderstadt-Bernhausen war am Wochenende einiges geboten. Auf den Feldern der Filder präsentierten sich fast 40 Manufakturen und Food-Partner auf einer Messe. Von Käsespezialitäten über Backwaren bis hin zu besonderen Buttersorten war mehr über Food-Trends zu erfahren. Das Hauptthema: die nachhaltige Herstellung dieser Produkte. Dem Gastgeber ist genau das wichtig. „Der Keltenhof steht für die Erhaltung traditioneller Sorten und dafür, das Handwerk in moderner Technik weiterzuführen“, sagt der Geschäftsführer Gerhard Daumüller. „Das Produkt ist der eigentliche Star in der Küche.“

 

Daumüller ist es ein Anliegen, dass Lebensmittel nicht schnell und auf Masse produziert werden, sondern mit hoher Qualität. Deshalb sei er mit dem Keltenhof Mitglied in der Vereinigung JRE-Origins. „Hier ist es ein eigenes Erlebnis, das vergisst man nicht“, erklärt JRE-Präsident Bastian Jordan die Entscheidung, die erste eigene Food-Messe in Filderstadt abzuhalten. Auch der Fischmarkt in Hamburg sei eine Option gewesen. Zuvor war die JRE als Teil großer Messen wie der Intergastra vertreten, doch diese wurde in diesem Jahr abgesagt. „Dann haben wir uns gedacht, wir nutzen die Chance und machen was eigenes“, so Jordan. „Besser als hier geht nicht.“

Hühner im eigenen Kofferraum transportiert

Ihm wurde schnell klar, dass damit viel Arbeit einhergehen würde. Freitagabends kutschierte er die Hühner des Hoflädchens Ochsenschläger in Wattenheim (Biblis) im eigenen Kofferraum zum Veranstaltungsort. Dort musste Daumüller die gefiederten Tiere einmal einfangen, nachdem diese versuchten, auszubüchsen. Familie Ochsenschläger baut das Futter für vier verschiedene Rassen französischer Hühner selbst an und schwört auf die Langsamkeit. „Es geht nichts schnell, schnell“, erklärt Dagmar Ochsenschläger.

Die Zusammenkunft der JRE-Origins-Mitglieder auf dem Keltenhof genießt sie: „Wir sind untereinander wie eine Familie.“ Vereint sind die Manufakturen in ihrer nachhaltigen Herstellung von Lebensmitteln. „Wir sehen uns in der Verantwortung“, sagt Daumüller. „Wir müssen die Leute wegkriegen von Mars-Riegeln und Cola hin zu guten Produkten.“

Alte Getreidearten von der Schwäbischen Alb

Solche gibt es bei der Bäckerei Beckabeck aus Römerstein in Form von gesundem Brot. Heiner Beck arbeitet mit alten Getreidearten von der Schwäbischen Alb. Außerdem steht er in engem Kontakt mit der Universität Hohenheim, die in einer Studie herausfand, dass Zuckermoleküle bei einer längeren Ruhezeit weitgehend abgebaut werden können. Das ist Becks Geheimtipp: Seine Brote haben eine zeitintensivere Gehzeit und sollen somit gesünder sein.

Am Samstag und Sonntag haben insgesamt etwa 700 Menschen an den Ständen probiert und kamen dabei mit den Herstellern in direkten Kontakt. Anwesend waren nur geladene Gäste, Unternehmer aus der Branche. „Wir wollen die Menschen in der Breite erreichen“, erklärt Jordan. Wäre die Öffentlichkeit allerdings eingeladen gewesen, hätte der JRE-Präsident mit über 1000 Menschen pro Tag gerechnet. So hätte in seinen Augen die Qualität der Gespräche gelitten. „Wir haben hier Fachpublikum, das das Gelernte an den Endkunden weitergeben kann“, so Jordan, der ein Geschäft mit Olivenöl führt.

Unter den geladenen Gästen war auch Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub. „Für uns als Stadt spielt Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle und natürlich auch die Unterstützung derer, die sich dabei einbringen.“