Auf dem Messegelände geht die Halle 10 in Betrieb. Damit gibt es jetzt 120 000 statt 105 000 Quadratmeter Hallenflächen. 800 Parkplätze fallen weg. Für eine weitere Erweiterung ist nur noch ein Reservegrundstück übrig.

Stuttgart - Bis zuletzt haben Handwerker in der neuen Halle 10 gewerkelt, und die behördliche Freigabe war auch erst am 22. Dezember. „Viel Luft war nicht mehr“, räumte Messe-Geschäftsführer Ulrich Kromer am Donnerstag ein, doch das „neue Schmuckstück“ wird planmäßig an diesem Samstag zur Tourismusmesse CMT die Pforten öffnen. Das Baubudget von 67,5 Millionen Euro für die Halle und den umgebauten Messeeingang West werde auch eingehalten, berichtete Kromer bei der Bilanzpressekonferenz und vor dem Neujahrsempfang der Messegesellschaft. Er und sein Kollege Roland Bleinroth taten das voller Stolz, denn die Inbetriebnahme der Erweiterungsbauten samt kleinem Kongressbereich geht einher mit neuen geschäftlichen Rekordzahlen.

 

153 Meter ist die neue Halle lang, 95 Meter breit, bis zu 17 Meter hoch und mit rund 14 600 Quadratmetern so groß wie zwei Fußballplätze. Das Büro Wulf Architekten hat auf Transparenz und Tageslichteinfall geachtet. „Das Ergebnis“, sagte Kromer, „vervollständigt auf phantastische Art diese Messelandschaft.“ Die Symmetrie, die der Wettbewerbsentwurf im Jahr 2000 skizziert hatte, sei nun realisiert. Jeder der zwei Hallenflügel zwischen den Eingangskopfbauten verfügt jetzt über fünf Hallen. Und am Eingang West gibt es jetzt die Voraussetzungen dafür, dass das Unternehmen sein Gelände bestens mit zwei größeren Messen gleichzeitig bespielen kann.

Der Hallenbau hat zeitweilig für Wirbel gesorgt

Nun können auch die Protestnoten zu den Akten gelegt werden, die aus Leinfelden-Echterdingen gekommen waren, etwa wegen der Entwässerung der weiteren großen Dachfläche und der Bezahlung. Dass die die Halle auf einem vormaligen Parkplatz mit etwa 800 Stellplätzen entstand, hatte zudem Furcht geschürt, in Echterdingen könnte noch mehr Parkplatzsuchverkehr ankommen. Das könnte sich wiederholen, falls Kromer und Bleinroth erneut eine Erweiterung anstreben sollten. In Versuchung könnten sie kommen, denn die Messeflächen sind glänzend gebucht. Die letzte Chance für eine Erweiterung wäre der Parkplatz P26, sagte Kromer, denn dieser sei noch innerhalb des Areals, das vor dem Bau der Messe im Planfeststellungsverfahren genehmigt wurde. Den Planfeststellungsbeschluss stelle man nicht zur Disposition.

Das Thema zweite Erweiterung lassen die Geschäftsführer aber – zumindest offiziell – nicht an sich heran. Im Zweifel müsste man eine neuerliche Erweiterung wie bei der Halle 10 aus eigener Wirtschaftskraft und mit Einnahmen aus der Vergabe von Namensrechten stemmen. Bleinroth: „Wir sind ja auch keine Bauträgergesellschaft.“ Der Ehrgeiz der Geschäftsführung richte sich darauf, das Kerngeschäft Messe gut weiterzuentwickeln und aus den jetzt vorhandenen Flächen mehr zu erwirtschaften.

2018 soll das wirtschaftliche Wachstum noch weitergehen

Auf Wachstumskurs ist das Unternehmen seit Jahren. Die Hallenfläche von bisher 105 000 Quadratmetern war 2017 rechnerisch 15,2 mal vermietet. Damit zähle man erneut zu den am besten ausgelasteten Messegeländen Europas. 1,28 Millionen Menschen kamen zu Messen und Kongressen. Obwohl 2017 wie alle ungeraden Jahre schwächer war, weil turnusmäßig Fachmessen nicht stattfanden, gab es Erträge von rund 131 Millionen Euro und ein Jahresergebnis von 17 Millionen Euro vor Pacht- und Steuerzahlungen. Schon jetzt ist für die Messechefs klar, dass 2018 in einem Jahr mit allen wichtigen Fachmessen der Ertrag auf mehr als 170 Millionen Euro steigen wird, das Jahresergebnis auf 33 Millionen. 2019 werde man wie 2013 zwischendurch zwar mal kleinere Brötchen backen müssen, weil alle sechs Jahre besonders viele Fachmessen pausieren, „aber das soll nicht das Ende der Fahnenstange sein“, sagte Kromer.

Auch Halle 10 werde 2018 gut gebucht und im ersten Jahr rentabel sein, verriet Bleinroth. Nach der CMT allerdings werden erst einmal Handwerker zurückkehren – weil es vor der CMT so knapp herging.