Eine Frau hat vor Gericht zugegeben, am Ausbildungsplatz ihrer damals 18 Jahre alten Tochter mit einem Küchenmesser auf ihre Tochter und deren Freundin eingestochen zu haben. Nun hat das Landgericht Stuttgart ein Urteil gesprochen.

Stuttgart - Neun Monate nach einer beinahe tödlichen Attacke auf ihre Tochter und deren Freundin in Pleidelsheim bei Ludwigsburg ist eine 42-Jährige zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Stuttgart sah es am Dienstag als erwiesen an, dass die Frau ihre Opfer am 11. Januar nicht ermorden wollte, deren Tod bei der Messerattacke jedoch billigend in Kauf nahm.

 

Die Altenpflegerin hatte eingeräumt, am Ausbildungsplatz ihrer damals 18 Jahre alten Tochter, einem Friseursalon, mit einem Küchenmesser auf die beiden Freundinnen eingestochen zu haben. Die damals ebenfalls 18 Jahre alte Freundin der Tochter wurde lebensgefährlich verletzt.

Mutter befand sich in einer „psychischen Ausnahmesituation“

Das Motiv für die Tat sei in der Sorge der Mutter um ihre Tochter zu suchen, erklärte der Vorsitzende Richter Jörg Geiger. Die Mutter habe das Abrutschen ihrer Tochter ins Drogenmilieu befürchtet und die Freundin dafür mitverantwortlich gemacht. Gestoppt wurde die Angeklagte am Tattag von ihrer eigenen Mutter, die vor dem Friseursalon gewartet hatte - ihr dann aber in den Arm griff, als diese erneut auf die Freundin ihrer Tochter einstechen wollte.

Die 42-Jährige habe sich bei der Tat in einer psychischen Ausnahmesituation befunden, sagte Richter Geiger. Sie sei womöglich vermindert steuerungsfähig gewesen. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen neun Jahre Haft gefordert, die Verteidigung hatte auf eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren plädiert (Az: 9 Ks 116 Js 4057/18).