Fast 20 Millionen Euro flossen vergangenes Jahr in Sicherheitsmaßnahmen der Bundesagentur für Arbeit für seine Jobcenter. Das ist dreimal so viel wie noch 2011. Der kürzliche Messerangriff scheint die Maßnahmen zu rechtfertigen.

Rottweil - Um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu verbessern, haben die Jobcenter ihre Ausgaben für Securitydienste deutlich erhöht. Im vergangenen Jahr gab die Bundesagentur für Arbeit (BA) für die 302 gemeinsam mit Kommunen betriebenen Jobcenter 19,7 Millionen Euro aus - das ist rund dreimal mehr als 2011.

 

Damals beliefen sich die Ausgaben auf 6,4 Millionen Euro, wie ein BA-Sprecher am Freitag auf Anfrage sagte. Zuvor berichtete das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ darüber. Für die rund 100 weiteren Jobcenter, die in alleiniger Trägerschaft von Kommunen sind, lägen der BA keine Zahlen vor, sagte der Sprecher.

Einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion zufolge gab es seit 2012 zwei Übergriffe auf Jobcenter-Mitarbeiter, die tödlich endeten. Außerdem wurden 12 Körperverletzungen, 22 Gewaltandrohungen, 10 Bombendrohungen und 9 Sachbeschädigungen gezählt.

Hohe Dunkelziffer bei Übergriffen

Die tatsächliche Zahl der Übergriffe liegt vermutlich höher, da es keine generelle Meldepflicht für Jobcenter gibt, wie eine Sprecherin der BA sagte. „Gewaltandrohungen, die nicht tatsächlich zu körperlichen Verletzungen führen, erfassen wir nicht“, sagte eine weitere BA-Sprecherin.

Am Donnerstag hatte ein 58-Jähriger mit einem Messer im Jobcenter von Rottweil in Baden-Württemberg eine Mitarbeiterin angegriffen und schwer verletzt, bei der er einen Termin wahrgenommen hatte. Er wurde noch vor Ort festgenommen und sollte am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die 50 Jahre alte Frau wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht.