Grausamer Fund in Mexiko: Die Polizei hat bei einer Suche nach Vermissten in einer Schlucht mindestens 45 Säcke mit menschlichen Überresten entdeckt.

Die mexikanische Polizei hat in einer Schlucht im westlichen Bundesstaat Jalisco mindestens 45 Säcke mit menschlichen Überresten gefunden. Die Leichenteile stammten „von männlichen und weiblichen“ Opfern, erklärte die örtliche Staatsanwaltschaft am Donnerstag (Ortszeit). Die Behörden stießen während der Suche nach acht Vermissten auf den grausamen Fund. Alle acht arbeiteten in einem Callcenter unweit der Fundstelle.

 

Wie viele Leichen in den Säcken waren sowie die Identität der Opfer müssen die Gerichtsmediziner noch ermitteln. Laut Staatsanwaltschaft wurden die Säcke bereits am Dienstag in einer 40 Meter tiefen Schlucht in Zapopan gefunden, einem Vorort von Jaliscos Hauptstadt Guadalajara. Die Behörden hatten zuvor die Suche nach zwei Frauen und sechs Männern, alle um die 30 Jahre alt, veranlasst. Sie wurden seit dem 20. Mai vermisst. 

Vermisste waren Arbeitskollegen

Die Vermissten-Meldungen waren an verschiedenen Tagen eingegangen. Die Ermittler fanden allerdings rasch heraus, dass alle Verschwundenen im selben Callcenter nahe der Fundstelle arbeiteten.

Erste Ermittlungen deuteten darauf hin, dass das Callcenter in illegale Aktivitäten verstrickt sein könnte. Örtliche Medien berichteten, die Behörden hätten Marihuana sowie ein Tuch und einen Putzlappen mit Blutflecken gefunden. Angehörige der Vermissten warfen der Polizei vor, die Opfer kriminalisieren zu wollen. 

Wiederholt Leichenteile in den vergangenen Jahren gefunden

In den vergangenen Jahren wurden in Jalisco wiederholt Leichenteile in Säcken oder versteckten Gräbern gefunden. Im Jahr 2021 waren in dem Ort Tonalá rund 70 Säcke mit den Überresten von elf Menschen gefunden worden. 2019 waren die Leichen von 29 Opfern verteilt auf 119 Säcke in einem unbewohnten Gebiet in Zapopan entdeckt worden. 

Ein Jahr zuvor hatten Medienberichte über drei verschwundene Italiener die Öffentlichkeit erschüttert. Angeblich hatte die Polizei sie dem Drogenkartell Jalisco Nueva Generación ausgeliefert, dem die Männer zuvor schadhafte Ausrüstung verkauft haben sollen. Von ihnen fehlt bis heute jede Spur.

Drogenkrieg zwischen rivalisierenden Kartellen

Das Jalisco-Kartell zählt zu den mächtigsten Verbrecherbanden Mexikos. Der am Pazifik gelegene Bundesstaat, in dem es beheimatet ist, leidet besonders stark unter der Gewalt durch die Organisierte Kriminalität. Örtlichen Medien zufolge wurden im Januar und Februar allein in der Gegend um Guadalajara die verscharrten Überreste von 33 Menschen gefunden. 

In Mexiko tobt seit Jahren ein erbitterter Drogenkrieg zwischen rivalisierenden Kartellen. Seit dem Beginn einer Militäroffensive des Staats gegen die Drogenkartelle im Jahr 2006 wurden mehr als 340.000 Morde und etwa 100.000 Vermisstenfälle registriert.