Die MHP Riesen haben es geschafft – durch ein 84:76 erkämpften sich Ludwigsburgs Basketballer in den Play-offs am Donnerstag (19 Uhr) ein fünftes Spiel in Ulm. Vor allem dank Center Jack Cooley.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Ludwigsburg - Am Ende floß sogar noch Blut. Deshalb musste Jack Cooley auf Geheiß der Schiedsrichter kurz vom Feld, um seinen Finger behandeln zu lassen. Doch da hatte der Center mit seinen 23 Punkten längst den Grundstein zum 84:76-Erfolg im vierten Spiel des Viertelfinales gegen Ratiopharm Ulm gelegt. Und als kurz danach die Schlusssirene ertönt war, feierten die 4500 Zuschauer ihren Frontmann mit „Jack-Cooley“-Sprechchören.

 

Die gönnte ihm zwar auch der zweite Vorsitzende Marko Beens, doch nebenbei dachte er: „Der wird doch mit jedem Ruf teurer.“ Keine Frage, der 26-Jährige hat seinen Marktwert in den letzten beiden Spielen nochmals gesteigert. „Er hat uns heute sehr weh getan“, gestand Ulms Trainer Thorsten Leibenaht, nachdem Cooley schon am Samstag beim dritten Spiel im Riesen-Trikot überragte, aber noch etwas allein auf weiter Flur stand. Nun aber kam im Schlussviertel Hilfe in Form von Brad Loesing, dere noch zehn wichtige Punkte beisteuerte. Den hatten die Ulmer nun gar nicht auf der Rechnung. Cooley schon eher, der Spieler ist für seine 2,06 Meter und 112 Kilo recht beweglich und vor allem schwer vom Ball zu trennen, auch bei den wichtigen Rebounds. „Er hat in den letzten zwei Spielen sein Spiel gespielt“, lobte Trainer Jon Patrick, „er war ein Monster“, während der Vorsitzende Alexander Reil nur bedingt mitjubeln wollte: „Das wurde auch Zeit“, meinte der, nachdem Cooley im Heimspiel vor einer Woche einen schwarzen Tag erwischt hatte.

Fünftes Spiel entscheidet

Vorbei. Wenn’s mal nicht so läuft, schüttelt sich Cooley kurz und holt sich persönlich sein Selbstvertrauen zurück. „Er kämpft um jeden ball, das ist genau die Einstellung, die wir sehen wollen“, sagte Patrick, der ihn vor der Saison vom spanischen Spitzenclub Unicaja Malaga holte, wobei ihm sein Netzwerk wieder einmal Hilfestellung gab. „Mein Highschool-Trainer war sein Collegecoach“, erklärte Patrick.

Cooley begann seine Auslandsstationen bei Trabzonspor in der Türkei, bestritt auch schon 16 NBA-Spiele für die Utah Jazz. In der Euroleague machte er gegen Fenerbahce Istanbul in 19 Minuten mal 17 Punkte und neun Rebounds. Cool, cooler – Cooley könnte man sagen, nicht nur wegen der Alliteration. Während er selbst bei Freiwürfen viel Sicherheit ausstrahlt, vergab sein Centerpartner Johannes Thiemann am Dienstag gleich viermal nacheinander von der Linie. Das macht den Unterschied.

Dabei gingen die Meinungen anfangs auseinander. Cooley wirkte wenig frisch. „Ich dachte, der wird hier nicht alt“, sagt Beens. Wie alt er nun bei den Riesen wird, ist ungewiss. Sein Vertrag läuft aus. Zunächst steht aber der Showdown am Donnerstag (19 Uhr) in Ulm an. „Wenn wir so spielen wie in Spiel vier, gewinnen wir. In einem fünften Spiel kann jetzt alles passieren.“ Es können Blut fließen, aber auch Tränen. Mal sehen, wen’s erwischt.