David McCray stehen mit dem Basketball-Bundesligisten MHP Riesen Ludwigsburg gleich drei Heimspiele binnen sieben Tagen bevor – zwei davon im Eurocup gegen Teams aus Italien.

Ludwigsburg - Sein Markenzeichen ist das Lächeln. Was nicht selbstverständlich ist, immerhin ist er ein eisenharter Basketballer. Berüchtigt für seine Verteidigung in der gesamten Bundesliga, bekannt für seinen gestählten Körper, der wie eine Sprungfeder unter höchster Spannung wirkt – die sich in seinen athletischen Sprüngen nach dem Ball entlädt.

 

Und trotzdem ist das Lächeln, das bei David McCray einen so hohen Wiedererkennungswert darstellt, dass es alles andere in den Schatten stellt. Vielleicht deshalb, weil er für jeden einen netten oder lustigen Satz übrig hat. Vielleicht, weil man ihn mit seiner unvergleichlich guten Laune nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch auf der Straße trifft – und er keinen Unterschied macht, ob sein Gegenüber Bundeskanzlerin oder einfacher Basketballfan ist.

Die nächsten Gegner: Reggio Emilia, Bremerhaven, Brindisi

Die Bodenständigkeit hat den Aufbauspieler David McCray, den zurückgekehrten verlorenen Sohn der MHP Riesen Ludwigsburg, in seiner Karriere bisher weit gebracht. 293 Bundesligaspiele stehen auf seinem Konto für Karlsruhe, Ludwigsburg, Bonn und Quakenbrück. „Ich habe vor ein paar Wochen realisiert, dass ich diese Saison die 300er-Marke knacken werde. Das ist schon verrückt“, sagt der 28 Jahre alte Deutsch-Amerikaner über den Meilenstein und – wie sollte es sonst sein – lächelt dabei.

Doch vor dem nächsten Bundesligaspiel am Samstag (20.30 Uhr) gegen die Eisbären Bremerhaven kommt jetzt erst einmal ein Auftritt auf europäischer Bühne. „Italienische Woche“, nennen die MHP Riesen die nun anstehende englische Woche – und das trifft es ganz gut. An diesem Mittwoch (20 Uhr) empfangen die Ludwigsburger Grissin Bon Reggio Emilia in der MHP-Arena. Und nächsten Dienstag (20 Uhr) ist dort dann zur dritten Partie binnen sieben Tagen Enel Basket Brindisi zu Gast. „Im Eurocup musst du deine Heimspiele gewinnen, das ist das Wichtigste, um weiterzukommen“, sagt David McCray.

Als 20-Jähriger ohne Erfahrung kam der aus Speyer stammende Ex-Jugendnationalspieler 2007 erstmals nach Ludwigsburg. Jetzt, acht Jahre später, kehrte der Vater eines Sohnes als gemachter Bundesligaspieler und Ehemann zurück. Er spricht viel und gerne von seiner Familie, die schon bald weiteren Nachwuchs erwartet. Sie ist auch ein wichtiger Grund, warum McCray gleich einen Vertrag bis 2017 in Ludwigsburg unterzeichnete – um nicht mehr ständig umziehen zu müssen.

David McCray ist Publikumsliebling und Ratgeber

Bei der Spielerpräsentation vor den Begegnungen wird bei seinem Namen immer besonders laut gejubelt. Er ist ein Publikumsliebling. „Als ich meine erste Zeit in Ludwigsburg spielte, waren wir nicht besonders erfolgreich. Wir haben nie die Play-offs erreicht“, sagt er, und trotzdem sei er stolz, „dass sich die Leute an mich erinnern, dass sie wissen, dass ich immer alles für das Team gegeben habe“.

Nach fünf Jahren in Ludwigsburg zog es den harten Arbeiter 2012 weiter. Er wollte neue Herausforderungen angehen, die Baskets Bonn, ein ständiger Play-off-Anwärter, lockten ihn. Nach zwei erfolgreichen Jahren wechselte McCray dann zu den Artland Dragons. Nach der Auflösung des Vereins war er in diesem Sommer wieder auf dem Markt – und die MHP Riesen schlugen zu.

Sie wussten, was sie an ihm haben werden. Seit jeher ist David McCray ein Motivator, ein Antreiber, ein „Glue Guy“ – einer, der wie Klebstoff die ganze Mannschaft zusammenhält. Und noch etwas haben die MHP Riesen von der Verpflichtung des Aufbauspielers, der auch den Flügel besetzen kann: Eurocup-Erfahrung. Als einer der wenigen im Team. Bereits bei der letzten internationalen Ludwigsburg-Teilnahme in der Saison 2007/08 spielte McCray im gelben Dress, danach auch für Bonn und Artland. „Ich gebe den Jungs Tipps, wie man die anstrengenden Wochen übersteht“, sagt der 28-Jährige. Jede Gelegenheit zum Schlafen nutzen, auf die Ernährung achten, in den Reisepausen dehnen, das sind seine wichtigsten Hinweise – für die „italienische Woche“ und darüber hinaus.