Genau 1100 Gemeinden gibt es in Baden-Württemberg. Sie werden geführt von Bürgermeistern und Oberbürgermeistern. Ihr Verband hat nun mit dem Ditzinger OB Michael Makurath einen neuen Präsidenten gewählt. Einstimmig.

Ditzingen - Er hatte sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, doch nun steht sie fest: Der 59 Jahre alte Ditzinger Oberbürgermeister Michael Makurath ist der neue Präsident des Verbands der baden-württembergischen Bürgermeister. Die Wahl fand am Donnerstag in der Ditzinger Stadthalle statt, zu der auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann gekommen war. „Vor meiner Bewerbung habe ich geprüft, ob das neue Amt mit meinem bisherigen Hauptamt als OB vereinbar ist, zudem war mir wichtig, den Rückhalt des Verbands zu haben“, sagte Makurath, der vorher Vizepräsident des Verbands war.

 

Makurath war der einzige Kandidat, er wurde, wie die anderen Mitglieder des Präsidiums, einstimmig gewählt. Von 1100 Rathauschefs im Land waren etwa 450 ins Strohgäu gekommen. Nach der Wahl sagte Makurath: „Ich freue mich über das tolle Votum und den Vertrauensvorschuss. Wir haben ein gutes Präsidium gewählt, mit dem wir die Themen angehen können.“

Der 59-Jährige tritt ein großes Erbe an. Immerhin war sein Vorgänger Hans Zellner (Freie Wähler), 22 Jahre im Amt. Der Bürgermeister der 3200-Einwohner Gemeinde Wilhelmsfeld im Rhein-Neckar-Kreis hat beispielsweise um eine höhere Besoldung der Stadt- und Gemeindeoberhäupter gerungen. 20 Jahre hat es gedauert, bis im Jahr 2000 die Landesregierung ein verbessertes Einkommen für zwei Drittel der Bürgermeister umgesetzt hat.

Bei der Besoldung muss sich noch einiges tun

Der Einsatz für eine noch bessere Bezahlung für Bürgermeister steht auf der Agenda von Makurath: „Hans Zellner hat damals einen großen Fortschritt mit der Erhöhung erzielt, beispielsweise eine Amtszulage für dienstältere Bürgermeister. Dennoch muss sich in diesem Bereich noch vieles tun.“ Ein Schultes habe eine enorme Verantwortung und bekleide gleichzeitig mit seinem Amt andere Posten wie den eines Aufsichtsrats, beispielsweise für Kliniken. „Das muss honoriert und gewürdigt werden“, sagt Makurath.

Zudem sei ein Stadtoberhaupt nahezu täglich mit Veränderungen in der Gesellschaft konfrontiert, die es bei der Arbeit in einer Gemeinde zu meistern gelte. „Jede Gemeinde soll ihren guten Bürgermeister finden, und die Bürgermeister wiederum müssen gute und adäquate Bedingungen vorfinden“, sagt der Ditzinger OB. Davon hänge letztlich das Wohl der Gemeinde ab. Nur so könne man den Nachwuchs für das Amt eines Bürgermeisters gewinnen. Zwar sei Baden-Württemberg, was die Bewerberzahl für Bürgermeisterposten betreffe, im Vergleich zu anderen Bundesländern noch gut aufgestellt. Dorch auch gebe es „viele andere attraktive Berufe mit hervorragenden Bedingungen, und die sind für uns eine echte Konkurrenz“, sagt Makurath. Kümmern müsse man sich insbesondere auch um die ehrenamtlichen Bürgermeister, die nach seiner Ansicht unter „sehr ungünstigen“ Besoldungs- und Versorgungsbedingungen zu leiden hätten.

Andere Berufe als echte Konkurrenz

Neben einer höheren Besoldung liegen Makurath besonders die Rechte neu gewählter Gemeindevorsteher am Herzen. „Es kann ja nicht sein, dass die Klagewut unterlegener Kandidaten dafür sorgt, dass gewählte Bürgermeister zwar als Amtsverweser tätig sein können, aber so lange nicht ihr Stimmrecht ausüben dürfen, ehe die Sache vollends geklärt ist“, findet er.

Michael Makurath will sein Amt mit Ruhe und Besonnenheit führen, wie er sagt. „Wir werden sicher nicht mit der großen Glocke durchs Land laufen, sondern versuchen, die Dinge möglichst immer in der direkten Ansprache zu regeln.“