Was macht ein Sänger, dem gerade niemand zuhört? Er singt trotzdem – für sich. Und hat endlich viel Zeit zum Kochen. Ansonsten bereitet sich der Bariton Michael Nagl, seit 2018 Ensemblemitglied der Staatsoper Stuttgart, auf Kommendes vor.

Stuttgart - Eigentlich wäre er jetzt in Mailand. Würde sein Scala-Debüt geben, acht Mal den fünften Juden in Richard Strauss’ „Salome“ singen, eine kleine Partie, aber immerhin. Noch im Februar ist er in Stuttgart ganz groß rausgekommen: als Figaro in Mozarts gleichnamiger Oper. Vieles hätte er in diesen Wochen auch an dem Haus machen wollen und sollen, dessen Opernstudio er 2016 bis 2018 absolvierte, um anschließend nahtlos ins feste Sängerensemble zu wechseln. Abgesagt. Alles abgesagt. Ein gerade mal 25-jähriger Sänger, dem in diesen Wochen alles weg bricht, auf das er sich gefreut hat, könnte traurig werden. Wenn es nicht Michael Nagl wäre.