In Gerlingen gilt ab sofort eine aktualisierte Auflage des Mietspiegels. Im Durchschnitt ist die Miete in den vergangenen zwei Jahren um sieben Prozent gestiegen.

Wohnen - In Gerlingen ist die durchschnittliche Miete seit Juli 2018 um sieben Prozent gestiegen. Das zeigt die erste Aktualisierung des vor zwei Jahren eingeführten Mietspiegels. Seit der erste Mietspiegel in Kraft getreten ist, habe es sehr viel weniger Mietstreitigkeiten als zuvor gegeben, sagt Horst Weiermüller, der Vorsitzende des örtlichen Vereins Haus und Grund – vor allem dann, wenn der Vermieter den Mietpreis erhöhen wolle.

 

Am billigsten ist eine zwischen 1949 und 1974 erstellte Nachkriegswohnung von 70 bis 79 Quadratmetern, am teuersten eine kleine Neubauwohnung: Der Gerlinger Mietspiegel 2020 weist Wohnungsmieten pro Quadratmeter zwischen 8,74 Euro und 17,36 Euro auf. Bevor es den Mietspiegel gab, hat man sich an Stuttgart orientiert – doch das erklärte das Ludwigsburger Amtsgericht für ungültig.

In Gerlingen werden etwa 4500 Wohnungen vermietet, Haus und Grund hat laut seinem Vorsitzenden knapp 600 Mitglieder. Der Verein gebe immer den Rat „sprecht miteinander, geht aufeinander zu, überzieht nicht“. Man wisse auch, dass sehr vielen Mitgliedern mehr an einem guten Verhältnis zu den Mietern gelegen sei als am Erzielen höchster Mieten.

Ortsübliche Mieten werden ermittelt

Andere Strohgäukommunen haben mittlerweile nachgezogen: Jetzt verfügen die Städte Gerlingen, Ditzingen und Korntal-Münchingen sowie Hemmingen über Tabellen, mit denen die ortsüblichen Mieten ermittelt werden können. Das helfe beiden Parteien, dem Vermieter wie dem Mieter, betonen die Verbände Haus und Grund wie der Mieterverein. Die Tabellen seien eine gute Grundlage, um vergleichbare Mietpreise zu ermitteln.

Haus und Grund und die Stadtverwaltung haben beim Erstellen des Mietspiegels ebenso mitgearbeitet wie der Mieterbund für Stadt und Kreis Ludwigsburg, der auch für Gerlingen zuständig ist.

„Mit einem Mietspiegel müssen wir nicht mehr um die Grundlagen streiten“, sagt dessen Vorsitzender Eckart Bohn. Gründe für Auseinandersetzungen gebe es aber noch genug – beispielsweise darüber, ob die Wohnung in der Richtung einer Hauptstraße liege, ob der Teppichboden noch nutzbar oder erneuerungsbedürftig ist, ob das Bad eine hochwertige Ausstattung hat oder nicht. All das sind Faktoren, die beim Ermitteln der Miete gewichtet werden.

Der Gerlinger Mietspiegel 2020 ist aufgebaut wie die Erstauflage. In der Basistabelle gibt es zwölf Kategorien für die Größe der Wohnung und zehn für das Baujahr – also 120 Werte.

Diese Werte und ein Rechenschema stehen in einem 20-seitigen Heft, das auch im Internet publiziert ist: www.gerlingen.de anklicken und in der Suchfunktion „Mietspiegel 2020“ eingeben.