Der Mietwucher in einer Wohnung in Bad Cannstatt hat bald ein Ende: Die betroffene Familie kann demnächst in eine adäquate Wohnung umziehen, die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Hausbesitzer.

Für das bulgarische Ehepaar und seinen Enkelsohn, die in Bad Cannstatt mutmaßlich Opfer eines Mietwuchers geworden sind, steht der Umzug bald an: aus einem dunklen Loch mit 18 Quadratmetern ohne sanitäre Einrichtungen und ordentliche Heizung für 350 Euro kalt im Monat in eine 3-Zimmer-Wohnung mit 52 Quadratmetern, WC und Dusche für 790 Euro warm. „Bei der Vertragsunterzeichnung sind am Mittwoch Tränen geflossen“, sagt die Familienhelferin Petra Schilde vom Caritasverband Stuttgart, die gemeinsam mit einer Dolmetscherin die Familie dabei begleitet hat. Sie habe außerdem die Anträge auf die Übernahme der Kaution und auf eine Ersterstattung bei der Sozialbehörde gestellt, womit die Alleinverdienerin in der Familie finanziell etwas entlastet ist.

 

Die Zustände in dem betreffenden Mietshaus in Bad Cannstatt seien „unerträglich“, weil die anderen Bewohner nicht mehr mit dem Ehepaar redeten. „Sie befürchten, dass das Haus geräumt wird“, sagt Petra Schilde. Anlass für diese Vermutung gibt ein Besuch der Staatsanwaltschaft, die am Anfang dieser Woche im Haus gewesen sei und das Ehepaar vernommen habe. Die Beamten hätten außerdem Quittungen über Mietzahlungen und Nebenkostenabrechnungen angefordert. „Anscheinend will die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mietwuchers erheben“, so Petra Schilde.

Der Fall ist an die Öffentlichkeit gelangt, weil in der Schule Lernrückstände des Enkels bemerkt wurden. Die Caritas-Familienhelferin deckte in der Folge die Missstände auf, und unsere Zeitung berichtete darüber.