Nachdem sich die AfD massive Kritik für den Vorstoß, die Herkunft der staatlich beschäftigten Künstler im Land zu thematisieren, eingehandelt hat, meldet sich jetzt auch ein Kirchenvertreter aus Stuttgart zu Wort. Der Pfarrer der Stiftskirche protestiert auf Facebook.

Stuttgart - Der Kreis derer, die die höchstumstrittene AfD-Anfrage zum Migrationshintergrund von Künstlern in staatlichen Kulturbetrieben in Baden-Württemberg kritisieren, wird immer größer. Nachdem Politiker und Gewerkschaften den Vorstoß der AfD, die Ensembles nach Nationalitäten zu durchleuchten, aufs Schärfste verurteilt haben, meldet sich nun auch ein Kirchenvertreter zu Wort: Matthias Vosseler, Pfarrer an der Stiftskirche in Stuttgart, bezieht mit einem Facebook-Post Stellung.

 

Vosseler listet darin eine Analyse seiner eigenen DNA auf, die ihn zu 36 Prozent als Skandinavier, 28 Prozent als Italiener, knapp 10 Prozent als Deutscher und zu 1,3 Prozent als Nigerianer ausweise. „Als 'schwedischer Italiener' erkläre ich mich solidarisch mit den vielen Menschen aus so vielen verschiedenen Herkunftsländern, die hier auf den Bühnen des Landes Kultur zum Blühen bringen“, schreibt der Pfarrer.

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Der evangelische Theologe empfiehlt auch AfD-Politikern, eine solche DNA-Analyse machen zu lassen. „Die Ergebnisse werden euch sicher nicht begeistern, aber vielleicht die Augen öffnen“, schreibt er. „Dann könnt ihr in Zukunft solch unsinnige und im letzten menschenverachtende Anfragen unterlassen.“ Die AfD-Anfrage hat auch bei den anderen im Landtag vertretenen Parteien Empörung ausgelöst. Auch der Stuttgarter OB Fritz Kuhn fand deutliche Worte. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will eine Kundgebung am Samstag in Stuttgart gegen die AfD-Aktion unterstützen.