Er ist für den Oberligisten Stuttgarter Kickers so etwas wie die Lebensversicherung im Sturm. Torjäger Mijo Tunjic äußert sich vor dem Heimspiel gegen den Bahlinger SC über seine Fitness, seine Karriereplanung und den Vergleich mit einem „Fußball-Gott“.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Mijo Tunjic hat so etwas wie die eingebaute Toregarantie. Schon zweimal war der Stürmer der Stuttgarter Kickers Torschützenkönig in der Fußball-Regionalliga. Vor dem Oberliga-Heimpspiel an diesem Samstag (14 Uhr/Gazistadion) gegen den Bahlinger SC hofft der 31-Jährige, dass sich die Blauen in den nächsten Wochen ein kleines Polster zulegen können.

 

Herr Tunjic, beim 3:2-Testspielsieg bei Verbandsligist 1. FC Heiningenhat Sie ein Zuschauer mit dem Ex-Frankfurter „Fußball-Gott“ Alex Meier vom FC St. Pauli verglichen. Haben Sie das schon öfter gehört?

(lacht) Unser Zeugwart Dieter Kerschbaum hat das auch schon mal gesagt.

Verbindet Sie und Meier nur die ähnliche Frisur?

Er ist Stürmer, ich bin Stürmer. Wir sind ungefähr gleich groß, kopfballstark und kaltschnäuzig vor dem Tor. Von daher gibt es durchaus noch andere Parallelen als die Frisur.

Sie feierten vergangenen Sonntag Ihren 31. Geburtstag… 

 …und Alex Meier ist schon 36 Jahre alt. Von daher hoffe ich, noch etwas länger am Ball zu sein als er.

In Heiningen spielten Sie von Beginn an und erzielten auch zwei Tore. Sie scheinen wieder zu 100 Prozent fit zu sein.

100 Prozent würde ich noch nicht sagen. Aber meiner Wade geht es wieder gut und die konditionellen Rückstände werden von Training zu Training immer geringer. Mal sehen, ob der Trainer mich am Samstag gegen den Bahlinger SC schon von Beginn an bringt.

Ihre Handverletzung haben Sie auch komplett überstanden?

Nur noch bei höheren Belastungen wie bei Liegestützen etwa spüre ich noch etwas. Aber die Manschette lasse ich jetzt weg. Sie hat mich schon ein wenig gestört.

Von diesen Blessuren abgesehen, machen Sie in dieser Saison einen sehr austrainierten Eindruck – nicht nur wegen Ihrer zwölf Tore. Sind Sie so fit wie nie?

Das wäre vielleicht ein wenig übertrieben, zu Regionalligazeiten bei den Kickers und bei der SV Elversberg war ich mindestens genauso fit, aber ich fühle mich aktuell schon sehr gut.

Profitiert man als Stürmer, wie auf keiner anderen Position, von der Erfahrung?

Das glaube ich schon, ja. Tore zu erzielen, ist nun mal das Schwierigste im Fußball. Und die Erfahrung hilft einem ungemein. Aber die Grundvoraussetzung ist die körperliche Fitness.

Obwohl die Kickers am Wochenende spielfrei waren, blieb man Tabellenführer. Wie sehr hat Sie das gefreut?

Diese ersten beiden Spieltage nach der Winterpause sind gut für uns gelaufen. Der SGV Freiberg hätte vier Punkte mehr haben können, hat diese aber gegen den FC Villingen und beim SV Spielberg Punkte liegen lassen. Klar, unsere Mitkonkurrenten FC Nöttingen und 1. Göppinger Sportverein haben genauso wie wir ein Spiel weniger ausgetragen, aber es sieht gut aus für uns und wir wollen uns weiter auf uns selbst konzentrieren.

Die nächsten Aufgaben mit den drei Heimspielen gegen den Bahlinger SC, die Neckarsulmer Sport-Union und Germania Friedrichstal sowie nur einem Auswärtsspiel bei Normannia Gmünd scheinen von der Papierform her günstig zu sein.

Eines ist ganz, ganz wichtig und entscheidend: Wir müssen jeden Gegner in dieser Liga gleich wichtig nehmen und Spiel für Spiel das Maximum aus uns herausholen. Dennoch ist es unser Ziel, uns in den nächsten Wochen möglichst ein kleines Polster zu erarbeiten. Schon allein deshalb, weil sich unsere Kontrahenten aus dem oberen Tabellendrittel in den direkten Duellen zwangsläufig selbst die Punkte wegnehmen.

Speziell in der Defensive fehlte auch beim Test in Heiningen in einigen Szenen die letzte Konsequenz. Macht Ihnen das Sorgen?

In den Pflichtspielen sprechen die nackten Zahlen eine andere Sprache. Wir haben mit 14 Gegentoren die beste Abwehr der Liga. In elf von 19 Saisonspielen haben wir zu Null gespielt.

Wie schätzen Sie die Offensive ein?

Ich glaube, wir haben in der Offensive qualitativ gute Spieler, die auch mit einer Einzelaktion ein Spiel entscheiden können. Das beste Beispiel war das klasse Tor von Lhadji Badiane, das uns das 1:0 gegen den SV Oberachern sicherte.

In Ilias Soultani kam eine weitere Alternative in der Winterpause hinzu.

Er wird uns noch viel Freude bereiten. Schon beim ersten Training hat man seine Qualität gesehen. Er kann einfach kicken und auch mal ein Spiel allein entscheiden.

Müssten sich die Kickers bei der Qualität der Einzelspieler nicht etwas stärker von der Konkurrenz abheben?

Das würden wir uns selbst am meisten wünschen. Aber man darf eben nicht vergessen, dass gegen uns alle Gegner 150 Prozent geben und teilweise über sich hinauswachsen.

Wie schätzen Sie das Heimspiel an diesem Samstag (14 Uhr) gegen den Bahlinger SC ein?

Das ist eine sehr gute Mannschaft, die uns in der Vorrunde auch 2:1 geschlagen hat. Wir müssen auch hier 100 Prozent geben, sonst wird es schwer, zumal sich der BSC in der Winterpause auch verstärkt hat.

Mit dem ehemaligen Reutlinger Hasan Pepic und dem früheren Kickers-Spieler Shqipon Bektasi.

Ja, mit Shqipi habe ich hier bei den Blauen zusammengespielt. Er ist ein sehr laufstarker, aggressiver Spieler, der auch sehr impulsiv sein kann. Er wird heiß sein gegen uns, ganz sicher.

Ihr Vertrag läuft am Saisonende aus. Werden Sie bei den Kickers bleiben, egal in welcher Liga?

Die Gespräche laufen. Es sieht gut aus, dass ich bleibe – und das ligaunabhängig.

Ihr Tipp für Samstag?

Wir gewinnen mit 3:1.