Die Witwe des früheren serbischen Präsidenten Milosevic, der zuletzt gestürzt und vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal angeklagt worden war, soll in Russland gestorben sein.

Belgrad - Die Witwe des früheren serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic ist tot. Mirjana Markovic sei am Sonntag im Alter von 76 Jahren in einem Moskauer Krankenhaus gestorben, meldete der serbische Fernsehsender RTS. Medienberichten zufolge hatte Markovic nach mehreren Operationen eine Lungenentzündung bekommen. Milosevics Partei SPS sprach den Angehörigen ihr Beileid aus.

 

Die Soziologieprofessorin Markovic war während der Regierungszeit ihres Mannes in den 90er Jahren Chefin einer neukommunistischen Partei. Sie galt als Machtfaktor hinter den Kulissen mit großem Einfluss auf Milosevic. Ihre in Zeitungen veröffentlichten „Tagebücher“ wurden eifrig gelesen, weil sie darin oft politische Schritte ihres Mannes vorhersagte.

Milosevic stribt 2006 im Gefängnis

Nachdem ihr Mann durch einen Volksaufstand gestürzt und an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert worden war, sollte Markovic zu Morden an Kritikern der Familie befragt werden, wie etwa dem an Milosevics Mentor Ivan Stambolic. Sie floh 2003 mit ihrem Sohn Marko aus dem Land. Einen Auslieferungsantrag Serbiens wies Russland 2005 zurück.

Milosevic starb 2006 im Gefängnis, bevor es im Prozess gegen ihn zu einem Urteil kam. Aus Angst vor einer Verhaftung blieb Markovic der Beerdigung fern. In ihrer Autobiografie verteidigte sie ihren Mann als führenden Politiker der 90er Jahre, dessen Name öfter genannt werde, als die Namen der Präsidenten Russland, Chinas und der USA zusammen.

Markovic hinterlässt neben ihrem Sohn auch eine Tochter.