Der Amtsinhaber Bodo Ramelow erhält im zweiten Wahlgang zum neuen Ministerpräsidenten nur eine Stimme mehr als im ersten Wahlgang – und verfehlt damit erneut die absolute Mehrheit von 46 Stimmen.

Erfurt - Die Entscheidung über das Amt des Ministerpräsidenten in Thüringen fällt im Landtag erst in einem dritten Wahlgang. Amtsinhaber Bodo Ramelow verfehlte am Mittwoch auch im zweiten Durchgang die erforderliche absolute Mehrheit von 46 Stimmen. Der für eine rot-rot-grüne Minderheitskoalition antretende Linke-Politiker erhielt 44 Stimmen und damit eine mehr als im ersten Wahlgang. Linke, SPD und Grüne kommen zusammen auf 42 Abgeordnete. Der von der AfD aufgestellte parteilose Kandidat Christoph Kindervater erhielt 22 Stimmen, wie Landtagspräsidentin Birgit Keller mitteilte. Die AfD war bei der Landtagswahl im Oktober 2019 mit 22 Abgeordneten zweitstärkste Fraktion geworden. Im dritten Wahlgang reicht zur Wahl des Regierungschefs die einfache Mehrheit.

 

Die Landtagssitzung wurde im Anschluss auf Antrag der AfD erneut für 30 Minuten unterbrochen. AfD wie auch CDU hatten im Vorfeld Fraktionssitzungen angekündigt für den Fall, dass ein dritter Wahlgang erforderlich würde. Das Ergebnis des dritten Wahlgangs wird mit Spannung erwartet. Dann wollte sich auch FDP-Chef Thomas Kemmerich zur Wahl stellen. Kemmerich könnte auf Stimmen aus der CDU setzen. Deren Fraktion hatte am Dienstagabend nach Angaben aus Parteikreisen einstimmig beschlossen, im dritten Wahlgang für den FDP-Chef zu votieren.