Der Mann soll während seines Einsatzes als Vertretung zwei Kinder unsittlich berührt haben. Nun verweigert er die Aussage.

Region: Verena Mayer (ena)

Asperg - Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern in einem Kindergarten in Asperg (Kreis Ludwigsburg) gegen einen Erzieher. Wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft mitteilen, soll der Mann zwei Kinder „über der Bekleidung unsittlich“ berührt haben. Die Stadt Asperg, die den Mann in einem ihrer Kindergärten vertretungsweise beschäftigte, hat ihn entlassen und Anzeige erstattet. Die Ermittlungen dauern an.

 

Wie die Stadtverwaltung in einer eigenen Pressemitteilung mitteilt, war der Mann von zwei Erzieherinnen dabei beobachtet worden, wie er die beiden Kinder berührte. Der Vorfall ereignete sich vor wenigen Wochen. Die betroffenen Kinder haben die Berührungen offenbar nicht als bedrohlich empfunden. Dies haben Gespräche mit den Kindern und Eltern ergeben, an denen auch der Verein Silberdistel teilgenommen hat, der auf sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen spezialisiert ist.

Keine Details zum Schutz

Um welchen der sieben städtischen Kindergarten in Asperg es sich genau handelt, geben Polizei und Verwaltung nicht preis. Auch bei einem eigens einberufenen Informationsabend für alle Eltern am Donnerstagabend wurden keine Details genannt. Auch nicht über den Erzieher, der geschlechtsneutral als „pädagogische Fachkraft“ bezeichnet wurde. „Wir wollen die betroffenen Eltern und Kinder schützen“, sagt der Bürgermeister Christian Eiberger (parteilos). Lediglich, dass der Mann „übergangsweise zur Betreuung einer Gruppe mit Kindern im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt“ eingesetzt war, wurde bekannt.

Nach Informationen unserer Zeitung war er erst seit wenigen Monaten in der Asperger Einrichtung beschäftigt. Und er hat bisher die Aussage verweigert. Die Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Asperger Kindertageseinrichtungen war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der Beschuldigte befindet sich zurzeit auf freiem Fuß. Bei ihren bisherigen Ermittlungen hat die Polizei keinen Hinweis auf weitere Missbrauchsfälle entdeckt. Die – noch nicht abgeschlossene – Sichtung von Festplatten, CDs und anderen Datenträgern hat laut der Polizei „nicht zu einer Ausweitung des Tatvorwurfs“ geführt.

Mitte April erst war eine Kindertagesstätte in Schwieberdingen in die Schlagzeilen geraten. In der dortigen Bosch-Betriebskita ist ein heute 21-jähriger Erzieher festgenommen worden, weil er Kleinkinder missbraucht haben soll. Zunächst waren die Ermittler von fünf Missbrauchsfällen ausgegangen. Wie sich herausstellte, soll er sich aber an 16 Kindern vergangen haben, teilweise sogar schwer. Außerdem habe er die Kinder aus der Kita auch gefilmt. In der vergangenen Woche erhob die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen den jungen Mann.