Fesselutensilien im Gepäck, Tötungsfantasien im Kopf: Unter den Männern, die einen neunjährigen Jungen aus Staufen missbrauchen wollten, soll ein 43-jähriger Mann besonders sadistisch gewesen sein. Im Juni soll ihm der Prozess gemacht werden.

Karlsruhe - Im Fall des jahrelang missbrauchten neunjährigen Buben aus Staufen bei Freiburg hat nun auch das Landgericht in Karlsruhe einen Prozess terminiert. Dort muss sich vom 11. Juni an ein 43-jähriger Mann aus Schleswig-Holstein verantworten, wie eine Gerichtssprecherin unserer Zeitung bestätigte. Am selben Tag beginnt in Freiburg auch der Prozess gegen die beiden Hauptbeschuldigten. Die Mutter und ihr Lebensgefährte sollen den Neunjährigen jahrelang missbraucht und anderen Pädophilen für Vergewaltigungen überlassen haben – so auch dem Mann aus Norddeutschland. Er war am 3. Oktober in Karlsruhe festgenommen worden, wo er den Jungen treffen wollte. Zuvor soll er sich erkundigt haben, ob er das Kind auch töten dürfe, was die Hauptbeschuldigten aber verneint hätten. Drei Prozesstage sind angesetzt. Das Urteil könnte demnach am 29. Juni fallen.

 

Einschlägig vorbestraft

Der Mann war bereits wegen eines ähnlichen Delikts zu einer langjährigen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. In einem Revisionsprozess wurde das Urteil jedoch abgemildert, so dass der 43-Jährige später wieder auf freien Fuß kam. In Karlsruhe muss er sich nun erneut wegen des „Sichbereiterklärens zum Mord“ und des „Sichbereiterklärens zum schweren sexuellen Missbrauch von Kindern“ verantworten, wie es in der Anklageschrift heißt. Daneben wird ihm vorgeworfen, kinder- und jugendpornografische Videos besessen zu haben.

Bereits im Jahr 2016 soll der Mann im Darknet mit dem 39-jährigen Lebensgefährten der Mutter des Opfers Kontakt aufgenommen haben. Er wolle den damals achtjährigen Jungen sexuell missbrauchen und töten, soll er dabei mitgeteilt haben. Als dies der Hauptbeschuldigte ablehnte, habe er vorgeschlagen, man könne ein anderes Kind gemeinsam entführen, sexuell missbrauchen und töten. Dazu kam es aber nicht.

Die Polizei stellt eine Falle

Im Jahr 2017 sei es dann zu einem erneuten Kontakt gekommen. Dann aber wurden die Mutter und der Lebensgefährte Mitte September verhaftet und der Bub in staatliche Obhut genommen. Der Mann aus Schleswig-Holstein bekam davon allerdings nichts mit. So gelang es der Polizei, ihm eine Falle zu stellen. Über den Account des Lebensgefährten nahmen die Ermittler Kontakt mit dem 43-Jährigen auf und lockten ihn in den Südwesten. Auf dem Karlsruher Hauptbahnhof wurde er am 3. Oktober festgenommen. Dabei habe er Fesselutensilien dabei gehabt.