Jetzt wird es ernst für R. Kelly: Seit zwei Wochen sitzt der des sexuellen Missbrauchs beschuldigte Sänger hinter Gittern, am Freitag soll er erstmals vor Gericht erscheinen. Im Falle einer Verurteilung wird er das Gefängnis wohl nie wieder verlassen.

New York/Chicago - Der wegen sexuellen Missbrauchs angeklagte US-Sänger R. Kelly muss am Freitag erstmals vor einem Gericht in New York erscheinen. Bei dem Termin gehe es darum, das weitere Vorgehen festzulegen, teilte das Gericht im Stadtteil Brooklyn am Montag mit. Kelly war vor rund zwei Wochen in Chicago festgenommen worden, ein Richter hatte angeordnet, dass der 52-Jährige vorerst in Haft bleiben müsse.

 

Die Staatsanwaltschaft in Chicago legt dem früheren Superstar 13 Anklagepunkte zur Last, unter anderem die Produktion von Kinderpornografie und Behinderung der Justiz. Hinzu kommen fünf Anklagepunkte der Staatsanwaltschaft im New Yorker Stadtteil Brooklyn, unter anderem Erpressung. Der R’n’B-Musiker („I Believe I Can Fly“) soll Mitarbeiter, darunter Bodyguards und Assistenten, angestiftet haben, Mädchen für illegale sexuelle Handlungen zu gewinnen. Insgesamt geht es bei den neuen Anklagepunkten um die Misshandlung von zehn Frauen, von denen acht zur Tatzeit minderjährig waren.

Die Vorwürfe gegen den Sänger sind so massiv, dass selbst in seinem eigenen Lager Zweifel aufkommen. Erst vor einer Woche war Kellys Sprecher nach einem unglücklichen Fernsehauftritt zurückgetreten. Darrell Johnson nehme aus persönlichen Gründen eine Auszeit, sagte Kellys Anwalt Steve Greenberg, erwähnte dabei aber nicht, dass Johnson dem Sender CBS gesagt hatte, er würde seine Tochter mit niemandem allein lassen, dem Pädophilie vorgeworfen wird. Auch als Moderatorin Gayle King nachhakte, ob Johnson seine Tochter mit Kelly alleine lassen würde, betonte dieser: Er würde seine Tochter mit niemandem alleine lassen, dem Pädophilie vorgeworfen werde. Später versicherte Johnson der Zeitung „USA Today“, sein Abgang habe nichts mit Kelly zu tun. Er halte den 52-Jährigen auch nicht für pädophil und würde seine Tochter mit ihm allein lassen.

Die ersten Vorwürfe gegen den Sänger reichen bis ins Jahr 1994 zurück. Kelly plädierte stets auf nicht schuldig und warf seinen Kritikern eine Rufmordkampagne vor.