Die Streuobstbäume sind zunehmend einer Gefahr ausgesetzt: Misteln machen sich in den Ästen breit. In Waldenbuch gibt es nun einen Vorschlag, um den Schädlingen Herr zu werden.

Waldenbuch - Eigentlich werden Mistelzweige meist eher mit kitschigen Szenen in Weihnachtsfilmen verbunden. In der Natur sind die Gewächse allerdings keineswegs romantisch, sondern gelten als Halbparasiten, die den Bäumen ihre Nährstoffe abzweigen. Auf den Streuobstwiesen ist die Laubholzmistel in den vergangenen Jahren zu einem viel diskutierten Problem geworden, von dem auch die Stadt Waldenbuch nicht verschont geblieben ist.

 

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Die Waldenbucher Bürgerstiftung (BSW) und der örtliche Obst- und Gartenbauverein (OGV) haben der Stadtverwaltung deshalb im Dezember 2021 einen Plan vorgelegt, auf dem 20 Grundstücke mit besonders starkem Mistelbefall markiert wurden. Da sich die Misteln durch ihre Beeren schnell vermehren, sind auch die angrenzenden Nachbarparzellen gefährdet.

So soll den Misteln der Garaus gemacht werden

Die BSW und der OGV möchten nun gemeinsam mit dem Nabu Steinenbronn/Waldenbuch und der Stadtverwaltung Waldenbuch ein Projekt angehen, bei dem den Misteln der Garaus gemacht werden soll. Wie aus dem Vorschlag hervorgeht, würde der Baumpfleger Jürgen Schmid aus Neckartailfingen die Beseitigung der Misteln im Zeitraum Februar bis April angehen, wofür der Nabu die Personalkosten tragen soll. Um sicherzugehen, dass die Misteln nicht trotzdem ihren Weg zurück in die Bäume finden, soll der städtische Bauhof anschließend die ordnungsgemäße Schnittgut-Entsorgung übernehmen.

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„Eine spannende Idee, die ein gutes Miteinander der Vereine und Verwaltung voraussetzt“, kommentierte Waldenbuchs Bürgermeister Michael Lutz den Projektvorschlag bei der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses, dessen Mitglieder ebenfalls nur zustimmende Worte für den Projektantrag fanden.

Eine gewisse Verpflichtung der Baumbesitzer

Im nächsten Schritt sollen nun die Grundstückseigentümer angeschrieben und so über das Projekt sowie auf die bestehende Gefahr für ihren Baumbestand informiert werden. „Schließlich ist so ein Grundstückseigentum auch mit einer gewissen Verpflichtung verbunden“, betonte Michael Lutz. Wer den Mistelbefall ignoriere, gefährde dadurch auch alle umliegenden Gewächse. „Im besten Fall können wir die Besitzer für das Thema sensibilisieren, sodass sie selbst Hand anlegen.“

Für die Grundstücke, deren Besitzer sich selbst der Misteln annehmen, wäre demzufolge auch eine Beseitigung durch den professionellen Baumpfleger nicht mehr nötig. Allerdings ist zu vermuten, dass nicht jeder Grundstücksbesitzer aufgrund des Alters körperlich dazu in der Lage ist, eine Leiter zu erklimmen und die Misteln aus den Bäumen zu schneiden.

Die Verwaltung möchte deshalb die Gelegenheit nutzen, ältere Eigentümer, die aufgrund von körperlichen Beschwerden nicht mehr zur Baumpflege in der Lage sind, zu fragen, ob sie das Grundstück nicht langfristig gesehen an die Stadt verkaufen möchten. Da die Grundstücksbesitzer für eine professionelle Mistelbeseitigung keine Kosten tragen, wird der Fragebogen außerdem die Option bereithalten, als Dank eine Spende an einen Wunsch-Verband abzugeben.