Regie-Ikone Achim Freyer inszeniert im Schauspielhaus Stuttgart Molières „Don Juan“. Zuschauer sollen mitmachen. Wie das das Publikum den Frauenhelden neu interpretieren kann – und was das Theater plant.

Bauen/Wohnen/Architektur : Nicole Golombek (golo)

Stuttgart - Ja, die Jahreszahl stimmt: Am 19. Juni 2021 will das Schauspiel Stuttgart eine neue Arbeit von Achim Freyer (87) zeigen. Natürlich nur, wenn die Theater wieder fürs Publikum öffnen dürfen. Der renommierte Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner sowie bildende Künstler inszeniert Molières Lustspiel „Don Juan“. Die Proben haben soeben begonnen.

 

Freyer will in seiner Arbeit auch fragen, was an dem Frauenhelden-Mythos Identifikationsfigur und was Projektionsfläche ist. Achim Freyer und das Team bitten dabei um Mithilfe des Publikums und fragen: Welche Sicht haben Sie auf Don Juan? Wer war er, wer ist er? ? Ein Don Giovanni, ein Casanova? Eine Frau? Oder ein Mann? Und wie sieht er aus?

Zuschauer können sich ein Bild von Don Juan machen

Fotografien, Zeichnungen, Grafiken oder Skulpturen von den individuellen Don Juans können bis zum 25. Mai per E-Mail gesandt werden: lena.meyerhoff@staatstheater-stuttgart.de – oder per Post an: Schauspiel Stuttgart z. Hd. Lena Meyerhoff, Oberer Schlossgarten 6, 70173 Stuttgart.

Ausgewählte Einsendungen sollen im Foyer ausgestellt werden und vielleicht auch in der Aufführung selbst zu entdecken sein.

Es ist eine große Produktion; es spielen Matthias Leja, Paula Skorupa, Celina Rongen, Felix Strobel, Valentin Richter, Klaus Rodewald. Gesang ist auch dabei – von Josefin Feiler, Esther Lee-Freyer. Zu erleben sind zudem die Puppenspielerinnen Léa Duchmann und Helga Lázár.

In Stuttgart inszenierte Achim Freyer zuletzt im Jahr 2019 im Schauspielhaus E.T.A. Hoffmanns „Der goldene Topf“ als bilderstarkes Gesamtkunstwerk.

Weitere Premieren in der aktuellen Saison

In dieser Saison im Schauspiel Stuttgart außerdem zu sehen sein werden – sofern gespielt werden darf - die drei während des Lockdowns fertig geprobten Produktionen „Siebzehn Skizzen aus der Dunkelheit“ von Roland Schimmelpfennig (Regie: Tina Lanik), Nancy Harris‘ „Leuchtfeuer“ in der Regie von Sophia Bodamer und die Uraufführung „Un/true“ von Gernot Grünewald.

Ebenso werden das KammerSpezial „Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich“ und die Lesung „Was Nina wusste“ so bald als möglich nachgeholt. „Mermaid Cut“ von Julian Mahid Carly wird voraussichtlich im Sommer Premiere an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg feiern.

Andere Schauspiel-Produktionen wie Paul Hochgatterers Stück „Fly Ganymed“, „Robin Hood“, die Stuttgarter Premiere von Milo Raus „Familie“, und Harald Schmidts Showreihe „Echt Schmidt“ werden pandemiebedingt auf die Saison 2021/22 verschoben.