Unsere Autorin ist jetzt Mitte-Ende-Zwanzig. In ihrer Kolumne schreibt sie über die kleinen, manchmal auch großen Erkenntnisse, die sie ereilen. Heute blickt sie zurück in ihre Kindheit und stellt fest: Loslaufen und auf die Fresse fallen lohnt sich (meistens).

Stadtkind: Laura Müller-Sixer (six)

Stuttgart - Ich erinnere mich noch genau daran, wie mir mein Vater damals das Fahrradfahren beibrachte. Es war Sommer und das Fahrrad neu – ein Geburtstagsgeschenk. Nach theoretischen Instruktionen folgten die ersten, wackeligen Fahrversuche mit Stützrädern in unserem Hof und dann nach zwei Tagen standen wir zusammen oben am Ende der Straße. Wir blickten den steilen Weg hinunter – auf die uns vertrauten Vorgärten, Schieferfassaden und ein Meer aus Schlaglöchern im Asphalt. Plötzlich sah alles irgendwie anders aus. So neu und unbekannt. Ein freies Feld.