Die Omikron-Variante ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Was bringen spezielle Mundwasser im Kampf gegen eine Ansteckung mit Covid-19?

Stuttgart - Welche Mittel helfen gegen Covid-19? Zum einen sollen Impfungen die Pandemie ausbremsen und zum Erliegen bringen. Zum anderen entwickeln Forscher auch Medikamente als akute Hilfe gegen die Krankheit. Immer wieder wird aber auch behauptet, ein alltägliches Mittel helfe gegen eine Ansteckung und Covid-19: das Gurgeln mit Mundwasser.

 

So wird in einem Post bei Facebook unterstellt, Gurgeln mit einem jodhaltigen Präparat helfe gegen die Ansteckung mit Sars-CoV-2. „Ein einfaches Mundwasser reicht, um dem Virus Einhalt zu gebieten“, heißt es. Gezeigt wird ein Papier, auf dem Empfehlungen zu dieser Maßnahme stehen.

Helfen Mundspülungen gegen Corona?

Diese Behauptung ist falsch. Mundspülungen schützen nicht vor einer Corona-Infektion. Es können dadurch zwar Viren im Mundraum abgetötet werden – eine Covid-19-Erkrankung ist damit aber nicht ausgeschlossen.

Es stimmt, dass Mundspülungen die Viruslast im Hals kurzfristig reduzieren können – inwiefern das aber auch auf das Sars-CoV-2-Virus zutrifft, ist allerdings noch nicht ausreichend erforscht. Keine Belege gibt es außerdem dafür, dass eine Spülung, zum Beispiel mit Jod, eine Ansteckung mit Sars-CoV-2 oder sogar eine Erkrankung verhindert.

Viruslast für einige Stunden reduziert

Ein Arbeitskreis des Robert Koch-Instituts fasste darum 2021 zusammen: „Daten zur Wirksamkeit einer medikamentösen Prä- oder Postexpositionsprophylaxe liegen bisher nicht vor. Eine Einnahme wird aktuell weder für Kontaktpersonen noch für medizinisches Personal empfohlen. Verschiedene klinische Studien werden aktuell dazu durchgeführt, Ergebnisse sind ausstehend.“

Eine Studie hat zum Beispiel ergeben, dass das Gurgeln die Viruslast für sechs Stunden reduziert, den Krankheitsverlauf aber nicht verändert. Eine andere Studie aus Irland erbrachte keine Ergebnisse zur Frage, ob Gurgeln die Infektion verhindert, stellte aber tatsächlich fest, dass die Viruslast weniger geworden war. Andere Studien haben ähnliches ergeben, wie das Wissenschaftsformat „Quarks“ aufzeigt. Auch der Faktenfinder der „Tagesschau“ hat sich bereits mit dem Thema beschäftigt.

Viren werden trotz Mundspülung weiter verbreitet

Eine Mundspülung kann Viren in Mund und Rachen abtöten, scheibt die „Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene“. Die Corona-Viren befinden sich je nach Ansteckungsverlauf aber auch im Nasenraum oder in der Lunge. Wer als Infizierter seinen Mund ausgespült hat, senkt also lediglich vorübergehend das Risiko, andere anzustecken. Sind die Viren aber in seiner Nase, kann er sie durch Niesen zum Beispiel trotzdem weiterhin verbreiten. Auch ist eine Verbreitung wieder möglich, sobald die Wirkung der Spülung nachlässt.