Die Schülerinnen und Schüler aus dem Fachbereich Mode und Design der Kerschensteinerschule zeigen am 5. Mai ihre wilden Kreationen, die von der Gefühlswelt inspiriert sind.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Der Ekel ist grün, etwas zerfranst und fleckig. Die Wut ist schwarz und rot. Sie droht mit dicken Ketten. Die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs für Mode und Design der Kerschensteinerschule betreten am 5. Mai zum ersten Mal nach drei Jahren Coronapause wieder den Catwalk. In der Tiefgarage der Schule in Feuerbach zeigen die drei Jahrgänge des Berufskollegs sowie die Meisterschülerinnen des Maßschneiderhandwerks ihre Kreationen unter dem Motto Emotionen. Zu sehen sind die Outfits zu den Gefühlen Wut, Freude, Ekel, Stolz, Traurigkeit, Liebe und Lust. In kleinen Gruppen haben sie sich damit auseinandergesetzt, wie diese Gefühle in textile Ideen umgesetzt werden könnte. „Die Themen wurden ihnen zugeteilt. Man konnte sich nichts selbst auswählen“, erklärt die Leiterin der Abteilung Mode und Design, Barbara Angeletti. „Es geht nicht darum wie das eigene Gefühl ist, sondern um einen Perspektivwechsel und darum wie andere Kulturen mit dem jeweiligen Gefühl umgehen.“

 

Fransen sind das Symbol für das Wilde

Sarah aus dem ersten Berufskollegjahr, die zusammen mit zwei Mitschülerinnen die Lust statt in Lack und Leder, in Abendroben präsentiert, findet das Emotionen-Thema genau richtig: „Wegen Corona wurden die Gefühle, die die Gesichter ausdrücken, drei Jahre lang durch Masken verdeckt.“ Die Drei, die sich mit dem Ekel beschäftigt haben, waren sofort glücklich über ihre Aufgabe: „Da kann man gut übertreiben und herausfinden, was einen anwidert“, sagt Jannik aus dem zweiten Ausbildungsjahr. Alle haben sie für den Ekel denselben Baumwollstoff verarbeitet und zuhause mit Farbe, Feuer, und kochend heißem Wasser zu drei verschieden aussehenden Materialien verfremdet. Das Freude-Team tritt in leuchtendem Gelb, strahlendem Grün und Pink auf. „Wir wollen ausdrücken, dass es Freude macht, rauszugehen mit Freunden und das Leben zu feiern“, erklärt Elisa die Kreationen der Gruppe und Tomek fügt an: „Die Fransen an den Nähten drücken die Wildheit aus.“

Nachhaltigkeit wird groß geschrieben

Der Anteil der männlichen Schüler ist in den vergangenen Jahren größer geworden und liegt jetzt im Berufskolleg bei etwa einem Drittel. In diesem Schuljahr standen auch erstmals wieder Exkursionen in europäische Modemetropolen wie Amsterdam oder Mailand auf dem Programm. Seit einiger Zeit arbeitet die Kerschensteinerschule mit einer Modeschule in Paris zusammen – und eines der Zentren für angehende Modedesigner ist Leipzig. Auch dort waren das Berufskolleg zu Gast.

Groß geschrieben wird heute die Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit, denn die fast Fashion-Industrie gehört zu den größten Umweltsündern weltweit. So haben die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren an mehreren Workshops und Wettbewerben zu Nachhaltigkeit und Upcycling teilgenommen. Auf dem Lehrplan stehen auch die sogenannten Nachhaltigkeitsspaziergänge in Stuttgart: Dabei schwärmen die angehenden Designer aus und besuchen Geschäfte, die umweltverträgliche Mode und Accessoires führen.

Ausbildungen für die Modebranche

Die staatliche Kerschensteinerschule bietet gleich drei Profile für junge Menschen, die in die Modebranche gehen wollen: Das Berufskolleg, die Berufsschule für Mode und die Meisterschule für das Maßschneiderhandwerk. Das Interesse daran ist groß: „Wir haben stabile Zahlen bei den Bewerbungen“, sagt Barbara Angeletti.

Die Modenschau findet am Freitag, 5. Mai, in der Tiefgarage der Kerschensteinerschule (Steiermärkerstraße 72) statt und ist um 16, 18.30 und um 21 Uhr zu sehen