Mit dem Baggerbiss ist der Um- und Neubau der Theodor-Heuglin-Schule offiziell begonnen worden. Die Schulgemeinschaft feierte – obwohl ihr eigentlich nicht zum Feiern zumute ist.

Ditzingen - Blauer Himmel, sonnige Abschnitte: Zumindest die meteorologischen Rahmenbedingungen haben beim Baggerbiss an der Theodor-Heuglin-Schule (THS) am Freitag gepasst. Der symbolische Baustart für den Um- und Neubau der ursprünglichen Grund- und Hauptschule zu einer Gemeinschaftsschule wurde so dann doch zu einem kleinen Fest mit Tusch und Musik der Bigband der THS, obwohl sie derzeit ganz andere Sorgen plagt.

 

20 Millionen Euro investiert die Stadt in die „pädagogische Speerspitze unserer Schullandschaft“, wie der Oberbürgermeister Michael Makurath die Schule am Freitag bezeichnete. Er erinnerte daran, dass das Bauprojekt eine lange Vorgeschichte hat. Die ersten Überlegungen des Gemeinderats datieren aus dem Jahr 2008. Im Rahmen der Schulentwicklung Ditzingen beschloss der Gemeinderat im Juni 2015 bei der Umgestaltung der Schullandschaft dann letztlich, an der THS in Hirschlanden eine dreizügige Grundschule und eine zweieinhalbzügige Gemeinschaftsschule zu verwirklichen.

Umbau, während unterrichtet wird

Es entsteht ein Neubau, das Hauptgebäude wird anschließend saniert, eine Turnhalle ist geplant. Die Pavillons, die seit Jahren als renovierungsbedürftig galten, wurden bereits abgerissen, ebenso wie die Treppe vor dem Hauptgebäude. Der Oberbürgermeister nannte es eine „Herausforderung“, unter Betrieb, also während unterrichtet wird, umzubauen. Doch „was hier entsteht, wird die Mühe wert sein“. Auch wenn die Schulgemeinschaft „ein bisschen öfter umzieht, als wir es vorgehabt haben“. Er ging damit auf den Umzug der Zweit- bis Viertklässler ein.

Die Grundschüler der THS sind wegen des Umbaus bereits vom Schulgelände weg in einen nahen Containerbau gezogen. Doch weil Lehrer und Kinder dort über gesundheitliche Beschwerden klagten, wurde das Gebäude nach den Osterferien nicht mehr genutzt. Die Schüler werden von nächster Woche an in der Konrad-Kocher-Schule in der Kernstadt unterrichtet.

Künftig großer Freibereich

Derweil läuft die Ursachenforschung weiter, noch ist unklar, was die Beschwerden ausgelöst hat. Das Ergebnis einer Untersuchung auf Schimmelpilze wird laut dem Amtsleiter Thomas Wolf Mitte Mai erwartet. „Alles andere als freudvolle Tage“ hätten sie nun vor sich, meinte angesichts des neuerlichen organisatorischen Kraftaktes auch der Schulleiter Jörg Fröscher. Gleichwohl freut er sich, dass es nun „richtig losgeht“. Ihm zufolge investiert die Stadt angesichts der 20 Millionen Euro 32 000 Euro pro THS-Schüler.

Das Zentrum der neuen Schulanlage bildet ein großer Freibereich. Der multifunktionale Platz diene nicht nur als Pausenfläche, sondern als gemeinsamer Vorbereich für alle Gebäude des Schulensembles, sagte der Planer Martin Ritz vom Büro Glück und Partner. Das Büro plant in einer Gemeinschaft mit Kubus 360 die Modernisierung.

Das Gebäude besteht aus zwei verbundenen kleineren Atrium-Bauten, die in Nord-Süd-Richtung leicht versetzt sind. Der Topografie wegen ist das Gebäude auf der Nordseite zweigeschossig und auf der Südseite dreigeschossig konzipiert. Der Haupteingang führt vom Schulhof ins Erdgeschoss des Westflügels. Dort befinden sich dann der musisch-kreative Profilbereich, die Mensa sowie der Verwaltungsbereich der Schule. Im Ostteil des Erdgeschosses und im Obergeschoss lernen die Jahrgangsstufen 5/6, 7/8 und 9/10.
Mobile Trennwände lassen eine flexible Nutzung von Foyer, Mensa und Theaterraum zu.