Mögliche Bomben-Entschärfung in Ludwigsburg Alles, was Sie zur Evakuierung wissen müssen

1000 Wohnungen und ein Altenheim müssen geräumt werden, wenn am Samstag eine Weltkriegsbombe in Ludwigsburg entschärft wird. Es droht die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte der Stadt.
Ludwigsburg - Der Parkplatz neben dem Heizkraftwerk der Stadtwerke ist abgesperrt, nebenan verlassen Busse ihr Depot. Auf den Wagen eines Autohauses liegt eine Schneeschicht. Nur ein paar weiß-rote Absperrbaken weisen darauf hin, dass sich an dieser Stelle im Gewerbegebiet unweit des markanten Wüstenrot-Hochhauses am Samstag dramatische Szenen abspielen könnten. Irgendwo auf dem Gelände liegt in sechs Metern Tiefe vermutlich eine Weltkriegsbombe. Die Stadt bereitet die Räumung der Umgebung für diesen Fall vor. Was wird wann genau geschehen?
Die Ausgrabung
Am Freitag um 10 Uhr werden Bagger der Spezialfirma Kampfmittelbergung Zimmermann aus Stadtroda in Thüringen anrücken, um auf dem Gelände der Stadtwerke zu graben. „Die ersten drei Meter mit Maschinen, danach ist Handarbeit angesagt“, erklärt Susanne Jenne, die Sprecherin des Rathauses. Dann wird sich zeigen, ob der etwa 70 Zentimeter lange Metallgegenstand ein gefährlicher Sprengsatz ist oder nur ein altes Rohr oder eine Badewanne. Um 16 Uhr hat der OB Werner Spec eine Pressekonferenz im Berufsschulzentrum angesetzt: Dann herrscht Gewissheit.
Der Krisenmanager
Ben Bockemühl ist noch nicht lange Feuerwehrchef in Ludwigsburg, doch eine Bombenräumung bringt ihn nicht aus der Ruhe. Im Landkreis Aichach-Friedberg, aus dem er stammt, gab es regelmäßig solche Evakuierungen. Nun hat Bockemühl einen Krisenstab in der Feuerwache an der Marienstraße eingerichtet und koordiniert 500 Rettungskräfte, die im Einsatz sind. Je nach Größe der Bombe muss ein Radius von 300 oder 500 Metern geräumt werden. „Die größte Gefahr geht von herumfliegenden Steinen und Metallteilen aus“, erklärt Bockemühl.
Die Anwohner
Gut 1000 Gebäude müssen evakuiert werden. Darunter auch ein Altenheim – die Seniorenresidenz am Hohenzollernplatz, früher Alloheim. „Wer bettlägerig ist, kommt im Krankenhaus unter“, erklärt Susanne Jenne von der Stadtverwaltung. Die anderen werden im ASB-Heim Am Römerhügel unterbracht. Die Anwohner müssen um 8 Uhr ihre Häuser verlassen. Im Berufsschulzentrum ist eine Notunterkunft, ohne Feldbetten. „Wir rechnen nicht damit, dass es über Nacht geht“, sagt Ben Bockemühl. Der Schulkiosk ist offen, es kann Fußball gespielt werden. Auch Haustiere werden betreut durch die Tierrettung Unterland.
Den Bewohnern der Sperrzone empfiehlt Bockemühl, wie an einem normalen Arbeitstag außer Haus zu gehen: mit Personalausweis und Getränken. „Türen und Fenster verriegeln, gerne die Rollläden herunter lassen“, sagt der Feuerwehrchef. Sein Tipp: „Gehen Sie einkaufen oder ins Schloss, das bietet freien Eintritt.“
Die Absperrung
Teams aus Feuerwehr und Polizei werden von 8 Uhr an am Samstag das Gebiet durchkämmen und an jeder Tür läuten. Wer noch zuhause ist, soll überzeugt werden, seine Wohnung zu verlassen. „Wir sind dabei, wenn es Schwierigkeiten gibt“, sagt Alexander Bross vom Polizeirevier. Die Polizei ist mit 95 Beamten im Einsatz und sperrt die Straßen ab. Ein Teil der Friedrichstraße ist betroffen, von 10 Uhr an ist diese dicht. Der Bahnverkehr wird erst um 13 Uhr eingestellt, die Bundespolizei sichert die Gleise. Bis zur Mittagszeit soll die Evakuierung abgeschlossen sein, dann geht Mathias Peterle ans Werk, der Bombenentschärfer.
Die Entschärfung
Es kann zehn Minuten oder vier Stunden dauern, bis er den Sprengsatz gesichert hat. Um 16 Uhr soll die Presse erste Fotos von der unschädlich gemachten Weltkriegsbombe machen können. Es kann aber auch länger dauern, entsprechend später dürfen die Anwohner wieder zurück in ihre Häuser. Wenn die Bombe nicht entschärft werden kann, wird sie kontrolliert gesprengt. Falls es wider Erwarten doch Verletzte geben sollte, ist im Ludwigsburger Krankenhaus ein leitender Notarzt eingesetzt.
Doch damit rechnet der Krisenmanager Ben Bockemühl nicht: „Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat in Baden-Württemberg seit 1946 schon gut 25 000 Bomben entschärft, ohne dass etwas passiert ist.“
Unsere Empfehlung für Sie

Coronavirus in Ludwigsburg In der Weststadt geht das Impfen los
Lieber ein kleiner Auftakt als gar keiner? Am Freitag hat das Kreisimpfzentrum in Ludwigsburg seine Arbeit aufgenommen. In die Vollen gehen können die Impfteams aber erst, wenn bedeutend mehr Impfstoff zur Verfügung steht.

Ludwigsburger Geldinstitut legt Bilanz vor Corona hat auch die Sparkassenwelt verändert
Die Ludwigsburger Kreissparkasse ist gut durch das erste Pandemiejahr gekommen. 2021 könnte aber sehr viel schwieriger werden.

Klinikum Ludwigsburg Wie ist die Coronavirus-Situation im Krankenhaus?
Seit Monaten kämpfen die Mitarbeiter im Klinikum Ludwigsburg mit hohen Coronavirus-Fallzahlen in Kreis und Land. Gerade entspanne sich die Lage zwar etwas, heißt es von den Verantwortlichen. Nun gebe es aber auch noch einen Fall der Virus-Mutationen im Kreis.

Unfall auf A81 Richtung Stuttgart Stau aufgelöst – Details zum Unfallgeschehen bekannt
Ein Unfall auf der A81 zwischen Ludwigsburg-Süd und Zuffenhausen zieht einen Stau nach sich. Die Fahrbahn ist jetzt wieder frei. Einer der Unfallbeteiligten ist verletzt.

Großeinsatz in Möglingen Hoher Schaden nach Brand in Flüchtlingsunterkunft
Ein Mann erleidet eine Rauchgasvergiftung, die Bewohner von drei Wohnungen müssen in Notunterkünften untergebracht werden: Nach der Ursache für das Feuer in Möglingen wird noch gesucht.

FFP2-Masken und Co. in Ludwigsburg Hier gibt es noch die besser schützenden Masken zu kaufen
Wer Geschäfte besuchen oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen möchte, könnte bald auf medizinische Masken, KN95- oder FFP2-Masken zurückgreifen müssen. Auch in Ludwigsburg sind die Masken deshalb begehrt. Wir zeigen, wo es sie zu kaufen gibt.