Bei einer Burschenschaftsfeier soll ein junger Mann in Heidelberg aus antisemitischen Motiven gedemütigt worden sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit Monaten.

Heidelberg - Im Fall eines möglichen antisemitischen Angriffs auf einen Studenten bei der Heidelberger Verbindung Normannia verzögert sich der Abschluss der Ermittlungen abermals. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Heidelberg am Montag der dpa sagte, steht Ende der Woche noch die Vernehmung eines männlichen Zeugen an. „Daher dürfte es Mitte März werden, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind“, fügte er hinzu. Ermittelt wird insgesamt gegen neun Männer und eine Frau. 

 

Ende August 2020 hatte ein damals 25 Jahre alter Mann eine Party mit etwa 30 Feiernden im Haus der Normannia besucht. Dort soll er malträtiert worden sein. Er sei mit Gürteln geschlagen, mit Münzen beworfen und antisemitisch beleidigt worden, so die Staatsanwaltschaft. Das Mitglied der Alten Leipziger Landsmannschaft Afrania in Heidelberg hatte den Angaben der Anklagebehörde zufolge zuvor berichtet, er habe jüdische Vorfahren. Nach seiner Misshandlung hatte er Anzeige erstattet. Ursprünglich sollten die Ermittlungen Ende Januar abgeschlossen sein.

Wegen neuer Stellungnahmen einiger Verteidiger der zehn Beschuldigten mussten aber weitere Zeugen gehört werden. Später hieß es, womöglich werde Ende Februar entschieden, ob sich der Verdacht der gefährlichen Körperverletzung erhärte und Anklage gegen die neun Männer und eine Frau erhoben werde.