Für die Nasa ist die Entdeckung von Phospingas auf der Venus die bislang wichtigste Entdeckung in der Suche nach möglichem außerirdischen Leben. Das von Forschern entdeckte Gas wird mit lebenden Organismen in Verbindung gebracht.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Washington - Die US-Raumfahrtbehörde Nasa sieht in der Entdeckung von Phospingas auf der Venus den bisher größten Fortschritt in der Suche nach möglichem außerirdischen Leben.

 

Der Fund dieses Gases, das mit lebenden Organismen in Verbindung gebracht wird, sei die „bislang bedeutendste Entwicklung bei der Suche nach Belegen für Leben außerhalb der Erde“, schreibt Nasa-Chef Jim Bridenstine im Kurznachrichtendienst Twitter.

Nasa: Venus-Mission hat Vorrang

Bridenstine verwies darauf, dass die Nasa vor zehn Jahren mikrobische Lebensformen rund 12 000 Kilometer über der Erde in der oberen Atmosphäre unseres Planeten entdeckt hatte. Nun aber sei es an der Zeit, bei der Suche nach außerirdischem Leben „den Vorrang auf die Venus zu legen“.

Ein Forscherteam hatte zuvor in der Fachzeitschrift „Nature Astronomy“ berichtet, in der Wolkendecke der Venus Spuren von Phosphin entdeckt zu haben. Auf der Erde stammt das leicht entflammbare Gas oft aus organischen Quellen. 

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Extreme Bedingungen auf der Venus

Die Wissenschaftler hatten die Wolken über der Venus mit Teleskopen erforscht, die auf Hawaii und in der Atacama-Wüste in Chile postiert sind. Sie betonten aber, dass die Entdeckung des Phosphingases noch kein Beleg dafür sei, dass auf der Venus tatsächlich Leben existiert. 

Die Bedingungen auf der Venus galten bislang als wenig förderlich für die Existenz von Leben. Die Temperaturen auf dem Planeten erreichen bis zu 500 Grad Celsius. Der Luftdruck am Boden ist mit 92 Bar mehr als 90-mal so hoch wie auf der Erde. Die Atmosphäre besteht zu 96 Prozent aus Kohlendioxid.

Nasa plant Flug zur Venus

Die Venus steht seit längerem im Fokus der Nasa. Vor zwei Jahren hatte die US-Weltraumbehörde erklärt, dass sie einen Flug zur Venus plant. Auf dem Planeten soll im Rahmen des Projekts „High Altitude Venus Operational Concept“ (Havoc) ein Außenposten errichtet werden.

Der Plan ist Teil des amerikanischen Discovery-Weltraumprogramms. Er sieht vor, ein riesiges Luftschiff als mobile Station zu nutzen, von dem aus Astronauten die Venus erforschen können. Wann und ob das Projekt jemals Realität werden wird, steht allerdings bislang in den Sternen.

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Nachbarplanet der Erde

Die Venus zählt zu den vier erdähnlichen Planeten. Wie die Erde, der Mars und der Merkur ist sie ein Gesteinsplanet. Sie ist 38 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Auf ihrer Umlaufbahn kommt sie der Erdbahn mit einem minimalen Abstand von 38 Millionen Kilometern am nächsten. Und mit einem Durchmesser von 12 100 Kilometern hat sie eine ähnliche Größe wie der blaue Planet.

Da eine dichte Wolkendecke den Planeten einhüllt, kann man die Venus nicht mit Teleskopen erforschen. Seit den 1960er Jahren wurden einige Raumsonden zum inneren Nachbarplaneten der Erde im Sonnensystem gestartet. Den sowjetischen Venera- und Vega- sowie die amerikanischen Mariner-, Magellan- und Messenger-Sonden gelang teilweise auch eine Landung. Allerdings gaben die Kameras und Messinstrumente schon nach weniger als zwei Stunden ihren Dienst auf.