Auf Initiative des VfB Stuttgart ist die Margarete-Steiff-Schule Partner des Projekts „Klasse in Sport“ des gleichnamigen Vereins geworden. Ziel der Partnerschaft ist es, den Kindern im Schulsport aber auch in anderen Fächern mehr Bewegung zu verschaffen.

Möhringen - Unser Ziel ist es, öfter vor Ort zu sein und uns aktiv einzubringen“, sagt Peter Reichert, der Fair-Play-Beauftragte des VfB Stuttgart. Und wie die Mitwirkung des VfB beispielsweise im Sportunterricht der Margarete-Steiff-Schule aussehen kann, hat er am Donnerstag mit dem VfB-Sportvorstand Robin Dutt und mit Stefan Kiefer, dem Vorstandsvorsitzenden der Bundesliga-Stiftung, den Schülern, Lehrern und Betreuern der Margarete-Steiff-Schule gleich vor Augen geführt. Reichert, Dutt und Kiefer reihten sich in die Mannschaften der gemeinsam mit der Freien Evangelischen Schule organisierten Fußball-AG ein und kickten mit den Schülern. „So habe ich lange nicht mehr geschwitzt“, sagte Kiefer am Ende des kurzen Fußballspiels. Es ging jedoch nicht primär darum, dass der Schweiß fließt. „Der Spaß steht absolut im Vordergrund“, sagte Peter Reichert, der auch jeden erfolgreichen Schuss der jungen Spieler – ebenso wie Dutt und Kiefer – zu deren Freude mit Anerkennung bedachte.

 

Anlass für die spontane Bewegungsdemonstration war der Start einer in Stuttgart bislang einmaligen Partnerschaft mit dem Verein Klasse in Sport (Kis), die auf Initiative des VfB und vor allem auf Betreiben Reicherts zustande gekommen ist. Der 2006 gegründete Verein Kis hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder in Bewegung zu bringen. Nicht aber nur im Sportunterricht, sondern auch am Rande anderer Fächer, in denen Bewegung sonst selten ist.

Zweite Förderschule bundesweit in Kooperation

„Die Margarete-Steiff-Schule ist erst die zweite Förderschule bundesweit, mit der wir kooperieren“, so Jürgen Buschmann, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Klasse in Sport. Damit sich die Kinder der Schule künftig noch intensiver bewegen können, wird die Schule zunächst für zwei Jahre finanziell und ideell unterstützt und begleitet. „Jedes Kind sollte sich an jedem Tag mindestens 60 Minuten bewegen“, erklärte der Professor der Sporthochschule Köln, der einer der Väter von Kis ist. Denn es sei bewiesen, dass „jeder, der sich bewegt, in der Schule schlauer wird“.

Dabei wolle man mit dem Projekt vor allem auch jene Kinder erreichen, die besonders viel Hilfe benötigen. In der Möhringer Schule, davon ist Schulleiter Peter Otto überzeugt, erreicht das Projekt absolut die Richtigen. Denn die Kinder wüssten, dass vor allem eines wichtig ist: „Dass man den Mut nicht verliert, auch wenn es mal nicht richtig gut läuft.“ Mit diesem Wissen seien die Schüler der Margarete-Steiff-Schule freilich nicht allein. Denn auch beim VfB, dem künftigen Partner des sonderpädagogischen Beratungs- und Bildungszentrums für Kinder mit einer Körperbehinderung, „laufe schließlich nicht immer alles rund“. So sei der Bundesligist nun sehr erfolgreich in die Rückrunde gestartet, nachdem es für den Verein noch im Herbst eher schlecht ausgesehen habe. Und Otto ist sicher, dass mit Hilfe des Projektes und des VfB „die sportlichen Aktivitäten an unserer Schule gesteigert werden können“.

Die Schule erhält 3000 Euro für Personalkosten

3000 Euro für Personalkosten sowie Material für etwa 1500 Euro erhält die Schule als Projektpartner vom Verein Klasse in Sport, der bereits mit mehr als 100 Bildungseinrichtungen bundesweit zusammen arbeitet. Bislang vorrangig in Städten wie Hamburg, Berlin oder Köln. Aber auch im Südwesten werde man mit guten Partner gerne aktiv, sagte der Kis-Sprecher Mathias Bellinghaus. Vor allem die kostenlosen Fortbildungen zum Thema Bewegung und gesunde Ernährung, die der Verein anbiete, seien für die Schulen sehr wertvoll.

Das sah auch Rektor Peter Otto so, der sich darauf freut, mit Kis und dem VfB jetzt ein gutes Konzept für die Margarete-Steiff-Schule zu entwickeln. Dass Peter Reichert, der in den 80er-Jahren beim VfB in der Bundesliga gespielt hat, das Bindeglied zwischen Schule und VfB darstellt, freut Otto – wie auch Sportdirektor Robin Dutt. Denn der VfB habe eine Verantwortung, der er gerne nachkomme, „denn Bewegung ist absolut notwendig“, sagte Dutt. Bezogen auf die Spieler der VfB-Mannschaften korrigierte er Buschmann sogar hinsichtlich der Dauer: „Die sollten sich täglich mindestens 90 Minuten bewegen“, so Dutt schmunzelnd. Stefan Kiefer war begeistert, mit welch großer Aufmerksamkeit die Schüler den Startschuss der Partnerschaft mitgestalteten. „Das habe ich so noch nie erlebt“, sagte Kiefer, der überzeugt davon ist, dass dies nicht zuletzt an der Nähe des VfB zu den Schülern liege.